Samstag, 22. Mai 2010

Beieindruckende Berge: Julier



Der Weg zum Bergkessel führt an dem Wasserfall vorbei. (Foto: Jürgen Weller)


Bergfreunde, die Julier sagen, meinen die Julischen Alpen. Die mächtige Kette zieht sich teils entlang der slowenisch-italienischen Grenze durchs nordwestliche Slowenien und bietet nahezu überall lohnende Motive.
Die Julier mit ihrem höchsten Berg, dem über 2860 Meter hohen Triglav, sind eine beeindruckende Welt aus Gipfeln und Tallandschaften sowie einer weitgehend intakten Flora und Fauna. Und so finden sich Illyrischer Mohn und die blaue Berg-Glockenblume ebenso hier wie Türkenbund und Trichterlilie, Enzian und Edelweiß. Steinböcke und Gämse klettern durch die Felsen, und irgendwo pfeift ein Murmeltier, um seine Kameraden zu warnen. Um das alles zu erhalten, ging man schon früh zu noch jugoslawischen Zeiten unter Tito daran, das Gebiet großräumig zu schützen. Es entstand der Triglav-Nationalpark. Mit solch einer Einrichtung war man damals vielen anderen Ländern voraus. Urlauber, die sich die Gegend erwandern oder auf Klettertour gehen, sagen: „Hier ist’s einfach nur schön, richtig schön!“
Das hatten Naturfreunde schon länger entdeckt. So machten sich der Berggänger Julius Kugy und der Triestiner Chesne de Bois bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in diese Idylle aus schroffen Kalkfelsen, grünen Matten und sprudelnder Bergbäche auf. Kugy wollte „die blaue Blume seines Herzens finden“. Eine so einmaligen Fund nach seiner Vorstellung konnte er aber nicht machen. Aber das hinderte die beiden Bergfreunde nicht daran, 1926 einen Blumengarten, ein Alpineum, in der Trenta, oberhalb der smaragdgrünen Soca anzulegen, den Julischen Alpengarten, in dem nahezu alle Alpenblumen vereint sind.
Bergkulisse Vrata-Tal
Im Bereich der oberen Save lohnen zahlreiche Bergtäler einen Besuch. Oft geht das nur auf Waldwegen oder über Wanderrouten. Wir fahren von Kranjska Gora auf der Hauptstraße Richtung Ljubljana. Nach etwa 20 Kilometern gibt es bei Dovje einen Abzweig nach Moistrana, das Bergsteigerdorf. Hier zweigen mehrere Täler wie das Kot- und Krma-Tal in die Wunderwelt der Julischen Berge ab. Wir entscheiden uns für den Weg ins Vrata-Tal. Immer bergauf, an einem kleinen Wasserfall vorbei und über das letzte befahrbare Stück mit 25 Prozent Steigung bis zum Abstellplatz. Heutzutage ist der großzügiger als Parkplatz angelegt. Zu Fuß geht’s zur kleinen Kapelle und ein Stück weiter ins Tal mit dem Talboden voller Steinen aller Größen. Dort steht auch das Bergsteigerdenkmal mit dem überdimensionierten Karabinerverschluss: Aufforderung und Mahnung zugleich. Der Rundblick ist übermächtig: Ein riesiger Bergkessel, in dem es nur so rauscht, wenn ein kleiner Windzug geht. Nach Süden zu das Triglavmassiv. Welch Komposition aus Schöpfung und Naturgewalten! Und ganz nach innen sagt man sich: Wie schön, dass ich das sehen durfte.
Der Vrata-Talkessel ist einer der Einstiegspunkte, um den Triglav zu bezwingen oder sich an den anderen Bergen im Rund zu versuchen. Längst haben auch Mountainbiker entdeckt, dass das Vrata-Tal eine ideale Strecke mit krassen Steigungen und eine Herausforderung ist, im Kessel noch weiter Richtung Berg zu fahren.
Unterkünfte gibt’s übrigens überall, ob im bekannten Kranjska Gora oder in den kleineren Orten am Wegesrand. Auch wenn man in Kärnten seinen Urlaub verbringt, lohnt sich der Ausflug. So sind es zum Beispiel von Hermagor aus gerade einmal um die 90 Kilometer – ein schöner Tagesausflug. Und natürlich muss man in Slowenien einkehren, um die Spezialitäten der slowenischen Küche zu genießen, von der Sauerkrautsuppe bis zum Ljubljana-Schnitzel. Nicht zu vergessen der Prsut, der delikate luftgetrocknete Karstschinken.
(c) Dialog/Jürgen Weller

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