Samstag, 27. Januar 2018

„Lahnen“ Sie mal: Goethe und Märchenschloss


Der Wetzlarer Dom und Schloss Braunfels, zwei imposante Baulichkeiten,  stehen neben den Orten selbst im Blickpunkt des "Lahnens", entlang der Lahn in Mittelhessen. Alle Fotos in diesem Bericht aus verschiedenen Jahren und Jahreszeiten. (Fotos und Fotomontagen: (c) presseweller)


Unterwegs im Lahntal zwischen Wetzlar und Braunfels


27. Januar 2017. Eben hatten wir noch Burg Greifenstein hoch über dem Dilltal im Blick, nun fahren wir in Hermannstein von der A 45 ab und zuckeln nach Wetzlar. Eine kleine Umfahrt, lahnaufwärts nach Waldgirmes, würde sich empfehlen. Vom „Römischen Forum Waldgirmes“ (siehe unsere Link-Liste) hatten wir bereits gelesen. Verschiedene Ausgrabungen förderten den Standort einer römischen Stadt von vor rund 2000 Jahren zutage. Im „Römischen Forum“ werden neben anderem Aktionen und Seminare angeboten, um Besucher in die alte Zeit und die Welt der Relikte eintauchen zu lassen. Aber das ist eine weitere Geschichte. Unser Weg führt uns zuerst ins mittelhessische Wetzlar, das viele mit Goethe und Dom verbinden und das zum Bummeln und Anschauen einlädt. Danach geht es nach Braunfels mit dem "Märchenschloss". Für Aktivitäten gibt es ebenfalls viele Möglichkeiten an der Lahn.

Die ehemalige Reichsstadt Wetzlar mit damaligem Sitz des Reichskammergerichts, in dem Johann Wolfgang von Goethe gegen Ende des 18. Jahrhunderts wirkte, ist oberhalb des Talbereichs von Hügeln umgeben. Je nach Standort ist die Burgruine Kalsmunt auszumachen, von wo es einen guten Blick über die Stadt gibt. Wir parken am Domplatz. Gleich neben uns steht das mächtige Gebäude, das insgesamt wohl über 800 Jahre auf dem steinernen Buckel hat. Durch mehrere Bauphasen über die Jahrhunderte hat der Dom unterschiedliche Stile erlebt, von Spätromanik und Gotik bis zu Barock. Das Gotteshaus ist übrigens eine so genannte Simultankirche, dient also evangelischen und katholischen Christen für ihre Gottesdienste und Messen.



Eines der Buntglasfenster mit zahlreichen Motiven im Dom.


Beim Besuch haben wir Glück: Die Orgel spielt. Wie wir, lauschen noch einige andere den Klängen, die sinnieren und innere Ruhe einkehren lassen. Angenehm. Der Bummel durch die Gassen mit Häusern in hessischem Fachwerk lässt Geschichte atmen. In überschaubaren Entfernungen vom Domplatz aus erreicht man zum Beispiel den Kornmarkt und etwas weiter den Eisenmarkt. Auch in dieser Region wurde nach Erz geschürft. Unmittelbar an der Lahn kehren wir in ein Café ein, um in Ruhe über „Gott und die Welt“ und Wetzlar zu plaudern.

Von Goethe zur Optik
Hätte der große deutsche Dichter Goethe in Wetzlar nur kurze Zeit am Reichskammergericht verbracht, wäre das lediglich eine Episode im Lebenslauf gewesen. Aber es kommen zwei weitere Personen ins Spiel: die von ihm verehrte Charlotte Buff, der er wohl im Jahre 1772 begegnete, die aber in "anderen Händen“ war, und sein Freund Karl Wilhelm Jerusalem, dessen Elisabeth ebenfalls bereits verheiratet war. Tragische Geschichte, da beiderseits ohne Erfüllung. Jerusalem erschoss sich 1772 in Wetzlar in seiner Wohnung in der Schillerstraße – heute Museum, Jerusalemhaus. Diese Ereignisse sind der Hintergrund für Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ – Weltliteratur. Ein „Lottehaus“ als Museum gibt es ebenfalls, in der Lottestraße.
Das rührige Kulturamt der Stadt Wetzlar bietet übrigens ständig Stadtführungen und andere Aktionen, bei denen Teilnehmer mehr zu Geschichte und Baulichkeiten erfahren.
Feinmechanik und Optik spielen seit jeher eine Rolle in Wetzlar. Eng damit verbunden sind die Namen „Leica“ und „Leitz“ -Optik, Mitte des 19. Jahrhunderts in Wetzlar gegründet. In der Stadt gibt es mehrere Firmen für feinmechanische, optische Produkte, von Brillen über Fotoapparate bis zu Mikroskopen. Seit dem Jahre 2007 lohnt ein Besuch in der Lottestraße. Dort steht das Viseum, in dem es um moderne Anwendungen, Experimente und mehr geht. Im Leitz-Park locken außerdem die Leica-Erlebniswelt und -Galerie. Dort erfahren Besucher mehr zu Fertigung und Montage und sehen historische Modelle, vom Fotoapparat bis zum Objektiv. Bei Interesse sollten wir diese Einrichtungen unbedingt einmal besuchen, empfahlen uns alte Bekannte.


Fachwerk und Idylle am Kornmarkt in Wetzlar. Vom Domplatz aus gut fußläufig zu erreichen.


Einkehren und übernachten
Ob im Restaurant am Domplatz oder in anderen sowie in verschiedenen Cafés in der Altstadt sind wir bereits eingekehrt und waren mit Essen und Atmosphäre richtig zufrieden. In der Stadt gibt es zig Möglichkeiten: Restaurants, Cafés, Bistros, Pizzerien, Eis-Cafés und mehr. Beim Bummel durch Wetzlar werden Sie ständig auf eine Einkehrmöglichkeit treffen. Wer später am Abend noch Unterhaltung sucht, besucht eine der Lokalitäten, in denen es zum Teil auch Livemusik gibt. Davon lesen wir oft, waren aber selbst noch nicht dort.
Zum Übernachten bieten sich mehrere Hotels an sowie Ferienwohnungen und Camping. Lustig, auf dem Campingplatz Wetzlar in der Dammstraße, Richtung Lahnau, kann man sogar einen Zirkuswagen, ausgerichtet für bis zu vier Personen, mieten.

Hoch oben das Schloss: Braunfels
Über Dalheim fahren wir über die B 49 weiter Richtung Braunfels. Auf dieser Strecke kurz hinter Wetzlar gibt es auch den bekannten Blick auf die alte Lahnbrücke mit dem Dom im Hintergrund! Ein Ansichtskartenmotiv und überall zu finden.
Nach wenigen Kilometern bei Oberbiel ein Abzweig zum Kloster Altenberg. Die Straße windet sich den kleinen Berg hoch. Nach einigen Kurven kommt das Klostergelände in den Blick. Schon oft waren wir hier, oberhalb der Lahn. Spaziergang und Innehalten. Es werden Führungen und mehr angeboten. Die Anlage geht den Informationen nach auf Ende des 12. Jahrhunderts zurück. Schon öfter saßen wir mit anderen im Gastgarten der Klosterschänke und ließen uns bewirten. Es hat gut gepasst!



Hereinspaziert ins "Märchenschloss" in Braunfels, etwas oberhalb des Marktplatzes. 


Unser nächstes Ziel, Braunfels, liegt oberhalb der Lahn, deshalb zweigen wir bei Leun von der Bundesstraße ab. Schon bald kommen Schlosstürme, das Schloss in den Blick. Im Ort geht es dem Marktplatz zu. Irgendwo parken. Im Schatten des auf einem Basaltkegel thronende Schloss gibt ein Altstadt-Ensemble mit Fachwerkhäusern. Geschäften und Einkehrmöglichkeiten den Ton an.
Wie in alten Märchenbüchern sieht die Kulisse von Schloss Braunfels mit Türmen, Zinnen, Erkern und dicken Mauern aus. Beeindruckend und malerisch. Wir erinnern uns an „König Drosselbart“ und „Dornröschen“, an die Märchen aus unserer Kindheit. Die ursprünglich laut Schloss-Webseite in den Urkunden als „Castellum“, Kastell oder auch Burg, geführte Anlage, bis heute Sitz der Grafen zu Solms, datiert urkundlich ab Mitte des 13. Jahrhunderts. Das Schloss wurde mehrmals, auch mit verschiedenen Baustilen, teils grundlegend umgebaut. Es ist ganzjährig für Besucher geöffnet. Unter anderem kann das „Fürstliche Familienmuseum“ besichtigt werden. Ein Café gehört ebenfalls zur Anlage. Führungen, kulturelle Veranstaltungen und mehr runden das Schloss-Angebot ab.


Etwas unterhalb des Schlosses der Marktplatz mit seinem nostalgischen Flair.


In Braunfels und Umgebung bieten sich für Übernachtungsgäste Hotels, Gasthöfe und Ferienwohnungen an. Unweit des Ortes liegt ein 18-Loch-Golfplatz. Wer mehr zur Stadt und ihrer Geschichte erfahren will, kann an Stadtführungen oder besonderen Erlebnis-Führungen teilnehmen.

Radeln, Wandern und Bootstouren
In Braunfels ist man, von Wetzlar kommend, linksseitig bereits am Rande des Taunus, rechtsseitig erstreckt sich der Westerwald. Keine Frage, dass sich überall gut wandern lässt. Ausgedehnte Wälder und Wege laden ein, Touren zu unternehmen oder einfach Spaziergänge zu machen. Nach dem gerade vorübergegangenen Sturmtief „Friederike“ vom 18. Januar 2018 sollte man sich noch auf Sperrungen einstellen und überlegen, überhaupt in den Wald zu gehen.
Von Wetzlar bis Braunfels oder umgekehrt lädt zum Beispiel der Lahn-Wanderweg ein. Bei dieser Etappe muss man gut 13 Kilometer unter die Füße nehmen. Der Weg beginnt im Quellgebiet der Lahn im Rothaargebirge in Nordrhein-Westfalen. Von Braunfels führt der Lahn-Wanderweg weiter über Weilburg.


Gemütlich mit dem Rad auf dem Lahntal-Radweg die Landschaft erkunden.


Für Radler gibt es Ähnliches, den Lahntal-Radweg, etwa zwölf Kilometer von Wetzlar nach Braunfels. Die Strecke bis Weilburg wird von Wetzlar aus mit rund 36 Kilometern angegeben. „Manchmal treffe ich mich mit anderen zu einem Radausllug entlang der Lahn. Das geht richtig gut,“ erzählt ein Bekannter. Der Radweg führt wie der Wanderweg vom Quellgebiet aus bis zur Mündung. Durch Westerwald und Taunus finden Mountainbiker ebenfalls Strecken für ihr Bike-Vergnügen.



Irgendwo an der Lahn. Wie wäre es je nach Jahreszeit und Interesse mit einer Bootstour?


Ganz anders sind da wieder Bootstouren, das Wasserwandern, zum Beispiel mit Kanu oder Kajak: ruhig übers Wasser gleiten. Wer – vor allem im Sommer – entlang der Lahn unterwegs ist, sieht immer wieder Bootsfahrer.
Zu allen Aktivitäten empfehlen wir, sich anhand der Internetseiten der Städte, meist unter „Tourismus/  Freizeit“, detaillierter zu Strecken und Möglichkeiten zu informieren und gegebenenfalls außerdem auf andere Seiten von passenden Vereinen, Clubs oder in Blogs zu schauen.
Beste Autoanfahrt nach Wetzlar: über die Autobahn A 45; nach Braunfels von Wetzlar über die B 49, in Gegenrichtung von Limburg über die B 49. Anfahrten über Bundesstraßen wie die B 277 über Dillenburg und Landstraßen sowie durch Orte sind Alternativen.

Ein kleines Stück nur entlang der mittleren Lahn und doch so viel zu sehen und zu erleben. Wir haben uns als nächste Etappe Weilburg-Limburg, mit schönen Altstadtbereichen, Schloss und Dom vorgenommen. „Lahnen“ Sie einfach auch einmal. (jw)


Unsere Linkübersicht für Ihr einfachere Planung. Unter Wetzlar.de und Braunfels.de finden Sie unter „Tourismus“ auch Angaben zu Hotels und weiten Untertkünften sowie zu Restaurants, Gasthöfen und vieles mehr.



Hinweis: Dieser Reisebericht im Blog ist – wie weitere Reiseberichte und Tipps - über unsere Internetseite erreichbar: www.presseweller.de
Dort finden Sie auch das ergänzende Impressum zu uns: Medienbüro DialogPresseweller, Medienbüro + PR, Inhaber und verantwortlich i. S. des Presse- und Telemediengesetzes Jürgen Weller, Lessingstr. 8, D-57074 Siegen, T. 0271 33 46 40.

Fotos aus verschiedenen Jahren. Örtlichkeiten können sich verändert haben. Für Öffnungszeiten, Besichtigungsmöglichkeiten, aktuelle Bezeichnungen, Befahrbarkeit von Straßen und Wegen, einschließlich Wander- und Radwegen sowie Bootstourenmöglichkeiten wird keinerlei Gewähr übernommen. Irrtum bleibt in allen Fällen vorbehalten. Für Text, Fotos, Bildmontagen © bei Presseweller. Es gilt deutsches Urheberrecht. Für Hinweise in Medien dürfen Textpassagen und Einzelfotos genutzt werden, aber stets nur mit Urhebervermerk „presseweller“. Das gilt für Kurzpassagen und ein Foto auch für Social Media jeder Art. Für umfangreichere Abdrucke bis zum Gesamttext und mehreren Fotos bitte unbedingt vorher bei uns anfragen! Gerichsstand und Erfüllungsort ist D-Siegen, unabhängig vom Streitwert in 1. Instanz stets das Amtsgericht.