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Schnee-Idylle im Gailtal in Kärnten. (Alle Fotos: (c) presseweller)
Zur Osterzeit in den südlichen Alpen unterwegs
Von Jürgen Weller
Januar 2019. So
oft schon zog es uns um die Osterzeit in die Bergwelten auf der
Südseite des Alpenhauptkamms. Mal begann die
Reise kurz vor Palmsonntag, mal verlief sie über
die Feiertage oder begann erst danach. Entweder war
die Skisaison noch in Gang, oder sie war gerade
beendet. Schnee gab es in vielen Jahren noch reichlich,
und meist zeigten sich bereits die Krokusse auf besonnten Wiesen und
Matten der Südhänge.
Wie zauberhaft es
doch immer ist, wenn die Sonne vom strahlend-blauen Himmel den Schnee
glitzern und funkeln lässt, Nadelwald und Landschaft sich in diesem
besonderen Weiß zeigen, wie wir es bereits von viel früher aus
eigener Anschauung und von Bildern in Schul-Fibeln kennen. Sie tragen
Erinnerungen und Wärme in Herz und Kopf und lassen uns sagen „wie
romantisch“. Schon lange sind, wie sonst überall, wo die
Bedingungen passen, auch südlich des Alpenhauptkamms viele Berge als
wintertouristische Ziele ausgebaut, die von Urlaubern und
Einheimischen gern zum Skifahren, für zünftige Rodelpartien und zum
Langlauf genutzt werden, Veranstaltungen, Hüttenzauber und Aprés-Ski oft eingeschlossen.
Vor dem Nordportal der Febertauernstraße: Blick in die Hohen Tauern.
Gleich hinter den
Hohen Tauern
Hinter der mächtigen
Kette der Hohen Tauern mit dem Großglockner als höchstem Berg
beginnt die Südseite des Alpenhauptkamms. „Joa, Schnee gibt‘s
noch genug“, sagte unser Freund Lorenz aus Kärnten meist, wenn wir
vor der Osterzeit anriefen, um uns nach den Wetterbedingungen zu
erkundigen. Je nach Anreise waren die Südhänge und Teilbereiche des
Tals schon „aper“, also schneefrei, aber ansonsten lag noch
reichlich der weißen Pracht wie auch im vorigen Jahr.
Eines unserer Ziele
war öfter das Defereggental in Osttirol. Das Hochtal mit seinen
Steilwiesen und den Bergbauernhöfen „ganz oben“ und von
Dreitausendern überragt, steigt am Stallersattel bis auf 2000 Meter
an und sieht im Schnee wie aus dem Märchenbuch aus. Die Passstraße
Stallersattel nach Südtirol ist den Winter über für lange Zeit
gesperrt.
Rund um den Obersee präsentierte sich eine perfekte Schneelandschaft, in der während unseres Besuchs an einem sonnigen Tag Tiefschneefahrer, Langläufer und Spaziergänger unterwegs waren. Wunderbar. Alpinfahrer und Snowboarder sind im Skigebiet Brunnalm richtig. Es führt bis auf über 2500 Meter. Im Tal-Hauptort bei St. Jakob fuhren wir mit der Kabinenbahn hoch und sahen dem bunten Treiben der Skifahrer zu, die mal elegant wedelnd, mal in Schussfahrt von der Höhe kamen. Von der Brunnalm aus geht es mit Liften weiter in die Höhe. Insgesamt offenbarte sich uns eine eindrucksvolle Schneelandschaft mit teils klasse Ausblicken auf die Bergwelt.
Im Skigebiet Brunnalm im Defereggentsl unterwegs.
Rund um den Obersee präsentierte sich eine perfekte Schneelandschaft, in der während unseres Besuchs an einem sonnigen Tag Tiefschneefahrer, Langläufer und Spaziergänger unterwegs waren. Wunderbar. Alpinfahrer und Snowboarder sind im Skigebiet Brunnalm richtig. Es führt bis auf über 2500 Meter. Im Tal-Hauptort bei St. Jakob fuhren wir mit der Kabinenbahn hoch und sahen dem bunten Treiben der Skifahrer zu, die mal elegant wedelnd, mal in Schussfahrt von der Höhe kamen. Von der Brunnalm aus geht es mit Liften weiter in die Höhe. Insgesamt offenbarte sich uns eine eindrucksvolle Schneelandschaft mit teils klasse Ausblicken auf die Bergwelt.
Wir hatten ein
schönes Quartier in St. Jakob. Im Ort selbst sowie in St. Veit und
Hopfgarten gibt es so einige Restaurants und Gasthöfe für die gute
Einkehr sowie viele Unterkunftsmöglichkeiten, von Hotels über
Gasthöfe bis zu Ferienwohnungen und Pensionen.
Durchs Drautal
übern Berg
Die nächste Etappe
ist uns vertraut. Von St. Jakob geht es wieder talabwärts bis Huben
auf der Südrampe der Felbertauernstraße. Durchs Iseltal südwärts
ist bald Lienz erreicht. Schon von Weitem sind die Lienzer Dolomiten
zu sehen, die einmal mehr diese wundervolle Bergwelt ins Szene
setzen. Durchs Drautal ostwärts fahren wir nach Oberdrauburg. Dort
geht es mit dem kehrenreichen Gailbergsattel übern Berg nach
Kötschach-Mauthen. Ab Lienz sind wir knapp 35 Kilometer gefahren.
Hier, im Kärntner Gailtal, sind wir gern auch schon im von Sissy und
Stefanie Sonnleitner geführten Restaurant eingekehrt sind. Wichtige
Stichworte dort sind seit Jahren „Genusswerkstatt“ sowie
„Slow-Food-Travel Alpen-Adria“. Im quirligen Ort steht der
„Gailtaler Dom“. Wir sehen von Schnee bedeckte Landschaften und
Bergpanoramen in Karnischen und Gailtaler Alpen. Bei uns „Freunden
der Berge“ ist das nun einmal – zu allen Jahreszeiten – einfach
nur richtig schön.
Noch dicker Schnee am Nassfeld vor der Malurch-Kulisse.
Rund ums Nassfeld
Hier im Gailtal fahren wir wiederum in Ostrichtung, bis wir einige Kilometer vor dem
Bezirksstädtchen Hermagor nach Tröpolach abzweigen, das wir bereits
nach rund 25 Kilometern erreichen. Tröpolach ist der Talort zum
schon seit Jahrzehnten bekannten Skigebiet Nassfeld. Von der
Entwicklung haben wir einen guten Teil miterlebt, vom ehemals ersten
Lift bis zum heutigen Ausbau mit Kabinenbahn, Sesselliften und vielem
mehr sowie mit rund 110 Pistenkilometern.
Teils konnten wir
zur Osterzeit sogar noch die Loipen im Tal nutzen. Auf dem Nassfeld
erlebten wir zu dieser Zeit schon riesige Schneehöhen. Kaum
vorstellbar: Wir spazierten im dicken hohen Schnee über die Netz-
und Begrenzungsstangen des Tennisplatzes! Seit jeher gilt das rund
1530 Meter hoch gelegene Nassfeld, gleich an der Grenze zu Italien,
als schneereiches Gebiet. Davon wusste bereits in den 1920er-Jahren
ein Grieben-Reiseführer zu berichten. Von Tröpolach gelangt man mit
der Kabinenbahn „Millennium-Express“ zu Zwischenstationen wie bei
Schlanitzen und „Tressdorfer Alm“ sowie schließlich zur
Endstation auf der knapp 2000 Meter hohen Madritsche. Von dort
ergeben sich für Alpinfahrer verschiedene Möglichkeiten, die Pisten
nach Wunsch zu bügeln. An Einkehrmöglichkeiten mangelt es nicht.
Langlauf am Nassfeld unter blauem Himmel bei Sonnenschein.
Sicher, es ist
praktisch, wenn man auf dem Nassfeld wohnt, aber dank der Kabinenbahn
ist es in den Talorten und Dörfern
mit ihrem Charme sowie dem
Skibusverkehr ebenfalls
angenehm. Das Auto kann beim Quartier bleiben, oder man nutzt den
großen Zentralparkplatz bei der Talstation des Millennium-Express‘.
„Oben und unten“ gibt es ein großes Angebot an Hotels,
Gasthöfen, Ferienwohnungen und Pensionen, im
Tal ist auch Wintercamping möglich, teils
einschließlich SPA mit Hallenbad.
Alles ergänzt sich
durch vielfältige
Einkehrmöglichkeiten. Wer
Bodenständiges und Regionales zum
Essen liebt, hat ebenso
vielfältige Möglichkeiten wie Freunde internationaler Küche –
schließlich schließt das eine das andere nicht aus. Wir waren schon
in zig Restaurants unterwegs und müssen keinen „Geheimtipp“
abgeben. Seit einigen Jahren schon setzen einige Häuser auf regionale Produkte bei der Speisenzubereitung. In den Talorten wie Tröpolach, Hermagor, Untermöschach und
Waidegg sowie, von Jenig auf die Höhe abzweigend, in Kreuth fühlten
wir uns bei den „Wirtsleuten“ stets gut aufgehoben. Die
Speisenauswahl ist überall wieder etwas anders, vielfach wird auch
das typische Regionalgericht, die mit Topfen (Quark) gefüllte
„Kärntner Nudel“ serviert. Lecker.
Wer noch nie zum Winterurlaub in diesem reizvollen Tal zwischen
Gailtaler Alpen und Karnischen Alpen war, sollte sich informieren und
es vielleicht einmal ausprobieren.
Palmzweige und Osterschinken
In diesen Alpenregionen pflegen viele zu großen Feiertagen
tradiertes Brauchtum. In der Osterzeit ist das neben dem großen Fest selbst schon der Palmsonntag. Viele besuchen die Kirchen mit „Palm“zweigen
in den Händen. Die Zweige erhalten während der Messe einen Segen.
Damit geht man später durchs Haus, durch die Speisekammer und auf
Höfen durch den Stall, sodass Mensch, Vieh und Gebäude gesegnet
sind. Mann und Frau tragen zumeist „Sonntagsstaat“, Anzüge wie
den typischen „Kärntner“ in Braun und mit Besatz für die
Herren und Kleider oder Röcke für die Damen. Feierlich.
In den Häusern bereitet man sich auf die Ostertage vor. Hier und da
wird noch Brot gebacken, im Gailtal auch der „Osterschinken“
vorbereitet. Wenn die Kirchenglocken nach Rom geflogen sind, wie es
im Volksmund überliefert ist, künden am Karfreitag und -samstag die
„Ratschenbuben“ den Kirchbeginn an. Ratschen sind meist hölzerne
Gerätschaften, mit denen laute knarrende Töne in Folge erzeugt
werden. Wir sehen Frauen mit Körben, die zur Kirche eilen. Was mag
wohl im Korb sein? Wir haben es erfahren wie Sie jetzt: Es sind
Fleisch, Schinken und Wurst. Nein, das bekommt nicht der Pfarrer oder
Pastor. Diese inhaltvollen Körbe werden in der Kirche geweiht.
Hinterher bei der Mahlzeit zu Hause spricht man von „Geweihtem“.
Dazu gehört der Osterschinken. Wir konnten ihn und anderes
„Geweihte“ schon öfter kosten. Dieser Gailtaler Schinken und
Schinkenspeck wird mit frischem Kren, also Meerrettich, und mit
süßem Reindling – ein Hefekuchen mit Zucker, Zimt und Rosinen –
serviert. Beim ersten Mal vor über 40 Jahren auf einem Bergbauernhof hoch oben in Forst oberhab von Reisach hätten wir uns nicht vorstellen können, dass das dermaßen gut
schmeckt! Oh wie lecker. Hin und wieder probieren wir es zu Hause in
ähnlicher Form aus, weil es – uns – einfach nur gut schmeckt.
Insgesamt ist Ostern mit den verschiedenen kirchlichen Messen ein
großes Fest, bei dem Familie, Besuche und feiertagsmäßige
Ausrichtung angesagt sind. Es war und ist für uns immer wieder
erfreulich und sehr angenehm, das miterleben zu können.
Zur Osterzeit gibt es "Geweihtes". Eine Gailtaler Jause schmeckt stets prima.
Über
Tarvis zu
den Juliern
Während
wir zur Fahrt nach
Nordwest-Slowenien meist
den Wurzenpass bevorzugen, nutzen wir zur
Winterzeit je nach
Witterungsverhältnissen alternativ
die Strecke von Hermagor übers italienische Tarvisio nach Kranjska
Gora. Es sind nur knapp 60
Kilometer. Von Tarvis führt der Weg bergauf mit leichten Steigungen
ein Stück weit unterhalb der malerischen Fusine-Seen vorbei. Bei
Ratece ist dann die Grenze erreicht. Der Talboden wird nördlich von
den Karawanken und südlich von den Julischen Alpen überragt. Schon
beim „Eintritt“ in diese Bergwelt
sind wir zu allen Jahreszeiten stets wie verzaubert. Bald
hinter der Grenze kann man in die „Planica“ fahren, wo die
weltberühmten Skiflug-Schanzen stehen. Es lohnt sich zu gucken,
womit es die Skispringer zu tun haben. Wir
wollten nicht da oben stehen und dann hinuntersausen oder „fliegen“.
Weiter über die Hauptstraße ist in Kürze Podkoren erreicht, danach der bei Touristen und Skisportfreunden weit bekannte Ort Kranjska Gora mit vielen Hotels und Restaurants. Beim Blick gen Süden kommt die „zackige“, wunderschöne Silhouette der Julischen Alpen ins Spiel, die im Umfeld der Schneelandschaft ihren eigenen reizvollen Ausdruck hat. Alpinfahrer finden viele Möglichkeiten, sich auf – teils auch steilen – Pisten auszutoben. Im Tal, das von der jungen Save durchflossen wird, und anderswo finden Langläufer, abhängig von der Schneelage, natürlich auch Loipen. Je nach Jahr ist um die Osterzeit vielfach noch g‘führiger Schnee zu finden.
Im Planica-Tal bei den international bekannten Skiflug-Schanzen.
Weiter über die Hauptstraße ist in Kürze Podkoren erreicht, danach der bei Touristen und Skisportfreunden weit bekannte Ort Kranjska Gora mit vielen Hotels und Restaurants. Beim Blick gen Süden kommt die „zackige“, wunderschöne Silhouette der Julischen Alpen ins Spiel, die im Umfeld der Schneelandschaft ihren eigenen reizvollen Ausdruck hat. Alpinfahrer finden viele Möglichkeiten, sich auf – teils auch steilen – Pisten auszutoben. Im Tal, das von der jungen Save durchflossen wird, und anderswo finden Langläufer, abhängig von der Schneelage, natürlich auch Loipen. Je nach Jahr ist um die Osterzeit vielfach noch g‘führiger Schnee zu finden.
Vor
Jahren um die Osterzeit hatten wir uns vorgenommen, wenigstens ein
Stück des eindrucksvollen Vrsic-Passes zu fahren. Den Pass mit über
50 Kehren und sehenswerten Ausblicken, die immer „Ahs“ und „Ohs“
hervorrufen, hatten wir bereits öfter von der Nord- und von der
Südseite her überquert. Jetzt zur
Osterzeit aber, die sich noch winterlich gab,
ging
gar nichts. Das machte uns
eine Auskunft schnell klar: „Sie
können nicht viel weiter fahren. Es
liegen zum Teil noch mehrere Meter Schnee am
Vrsic“.
Auf dem Weg von Ratece nach Kranjska Gora - die Julischen Alpen im Blick.
Gut,
dann bummeln wir im Ort. Die längst schon wieder renovierte Kirche
anschauen, mal durch die kleinen Läden in der verkehrsberuhigten
Zone bummeln und auf leckeres Essen oder Kaffee und Kuchen einkehren. Das kann man übrigens gut in Kranjska Gora sowie bodenständig
und preislich passend ebenfalls in den kleinen Orten Podkoren und Ratece.
Nachdem bei der vorigen Einkehr in Ratece die Portionen so groß
waren,
sagten wir der Wirtin, dass uns, wie bei der Bestellung schon
geäußert, weitaus kleinere Portionen gereicht hätten. Sie
antwortete mit leichtem slawischen
Akzent: „Es ist uns
lieber, etwas mehr zu servieren, als dass der Gast zu wenig bekommt
und nicht zufrieden ist.“ Da hat sie Recht. Es hat prima
geschmeckt, und wir waren sehr zufrieden! Die
Preise hier wie in den anderen „Gostilnas“,
Gasthöfen, sind zivil. Alles "passt"!
In
Kranjska Gora, wo wir bereits in verschiedenen Hotels gewohnt haben,
sowie in den umliegenden Orten steht eine große Auswahl an Hotels
und anderen Gastbetrieben
und Privatunterkünften – erkennbar am Schild „Sobe“ (Zimmer)
zur Auswahl.
Wer
noch ein Stück weiter fahren will, kommt auf die Pokljuka oberhalb
des Bleder Sees, wo Jahr für Jahr internationale Langlaufwettbewerbe
wie im Biathlon ausgetragen
werden. Im Winter waren wir noch nicht da, aber im Sommer erfreuten wir uns bereits an dieser Landschaft, aus der es für uns weiter zum idyllischen See von Bohinj ging. Das ist aber eine andere Geschichte.
Ob
Wintersportler oder nicht: Es ist reizvoll, rund um die Osterzeit in
den „südlichen“ Bergen, hinter den Hohen Tauern, unterwegs zu
sein. Klar, die Schnee- und Wetterbedingungen sind Jahr für Jahr
wieder anders. Bei uns ließen sich „Frühling im Tal und Winter
auf den Bergen“ öfter erleben. Je nach Urlaubswunsch ist es
ratsam, sich zeitnah zu informieren. Das gilt natürlich auch für
die jeweiligen Straßenbedingungen. (DialogPresseweller)
Hinweise: Fotos sind aus verschiedenen Jahren, Örtlichkeiten können sich verändert haben. Der Text basiert auf Besuchen aus mehreren Jahren/ Jahrzehnten. Veränderungen der Örtlichkeiten sind möglich. Irrtum bleibt zu Fotos und Text in allen Fällen vorbehalten! Zu Aktuellem, von den Winterurlaubseinrichtungen und Unterkunftsmöglichkeiten über Schneelage und Straßenverhältnisse insgesamt und vor Ort, raten wir, sich über Verkehrsinformationsdienste und die jeweiligen Internetseiten der Regionen/ Orte zu informieren.
Weitere Informationen
ergänzend
Webseiten zu Osttirol
Gailtal,
Nassfeld: www.nlw.at
ergänzend
Webseiten Slowenien
Reiseberichte,
Tipps, Magazine immer auf www.presseweller.de