Dienstag, 29. Januar 2019

Bergfreuden mit Brauchtum, Schnee und Skispaß

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Schnee-Idylle im Gailtal in Kärnten. (Alle Fotos: (c) presseweller)


Zur Osterzeit in den südlichen Alpen unterwegs


Von Jürgen Weller

Januar 2019. So oft schon zog es uns um die Osterzeit in die Bergwelten auf der Südseite des Alpenhauptkamms. Mal begann die Reise kurz vor Palmsonntag, mal verlief sie über die Feiertage oder begann erst danach. Entweder war die Skisaison noch in Gang, oder sie war gerade beendet. Schnee gab es in vielen Jahren noch reichlich, und meist zeigten sich bereits die Krokusse auf besonnten Wiesen und Matten der Südhänge.

Wie zauberhaft es doch immer ist, wenn die Sonne vom strahlend-blauen Himmel den Schnee glitzern und funkeln lässt, Nadelwald und Landschaft sich in diesem besonderen Weiß zeigen, wie wir es bereits von viel früher aus eigener Anschauung und von Bildern in Schul-Fibeln kennen. Sie tragen Erinnerungen und Wärme in Herz und Kopf und lassen uns sagen „wie romantisch“. Schon lange sind, wie sonst überall, wo die Bedingungen passen, auch südlich des Alpenhauptkamms viele Berge als wintertouristische Ziele ausgebaut, die von Urlaubern und Einheimischen gern zum Skifahren, für zünftige Rodelpartien und zum Langlauf genutzt werden, Veranstaltungen, Hüttenzauber und Aprés-Ski oft eingeschlossen.


Vor dem Nordportal der Febertauernstraße: Blick in die Hohen Tauern.


Gleich hinter den Hohen Tauern
Hinter der mächtigen Kette der Hohen Tauern mit dem Großglockner als höchstem Berg beginnt die Südseite des Alpenhauptkamms. „Joa, Schnee gibt‘s noch genug“, sagte unser Freund Lorenz aus Kärnten meist, wenn wir vor der Osterzeit anriefen, um uns nach den Wetterbedingungen zu erkundigen. Je nach Anreise waren die Südhänge und Teilbereiche des Tals schon „aper“, also schneefrei, aber ansonsten lag noch reichlich der weißen Pracht wie auch im vorigen Jahr.
Eines unserer Ziele war öfter das Defereggental in Osttirol. Das Hochtal mit seinen Steilwiesen und den Bergbauernhöfen „ganz oben“ und von Dreitausendern überragt, steigt am Stallersattel bis auf 2000 Meter an und sieht im Schnee wie aus dem Märchenbuch aus. Die Passstraße Stallersattel nach Südtirol ist den Winter über für lange Zeit gesperrt.


Im Skigebiet Brunnalm im Defereggentsl unterwegs.


Rund um den Obersee präsentierte sich eine perfekte Schneelandschaft, in der während unseres Besuchs an einem sonnigen Tag Tiefschneefahrer, Langläufer und Spaziergänger unterwegs waren. Wunderbar. Alpinfahrer und Snowboarder sind im Skigebiet Brunnalm richtig. Es führt bis auf über 2500 Meter. Im Tal-Hauptort bei St. Jakob fuhren wir mit der Kabinenbahn hoch und sahen dem bunten Treiben der Skifahrer zu, die mal elegant wedelnd, mal in Schussfahrt von der Höhe kamen. Von der Brunnalm aus geht es mit Liften weiter in die Höhe. Insgesamt offenbarte sich uns eine eindrucksvolle Schneelandschaft mit teils klasse Ausblicken auf die Bergwelt.
Wir hatten ein schönes Quartier in St. Jakob. Im Ort selbst sowie in St. Veit und Hopfgarten gibt es so einige Restaurants und Gasthöfe für die gute Einkehr sowie viele Unterkunftsmöglichkeiten, von Hotels über Gasthöfe bis zu Ferienwohnungen und Pensionen.

Durchs Drautal übern Berg
Die nächste Etappe ist uns vertraut. Von St. Jakob geht es wieder talabwärts bis Huben auf der Südrampe der Felbertauernstraße. Durchs Iseltal südwärts ist bald Lienz erreicht. Schon von Weitem sind die Lienzer Dolomiten zu sehen, die einmal mehr diese wundervolle Bergwelt ins Szene setzen. Durchs Drautal ostwärts fahren wir nach Oberdrauburg. Dort geht es mit dem kehrenreichen Gailbergsattel übern Berg nach Kötschach-Mauthen. Ab Lienz sind wir knapp 35 Kilometer gefahren. Hier, im Kärntner Gailtal, sind wir gern auch schon im von Sissy und Stefanie Sonnleitner geführten Restaurant eingekehrt sind. Wichtige Stichworte dort sind seit Jahren „Genusswerkstatt“ sowie „Slow-Food-Travel Alpen-Adria“. Im quirligen Ort steht der „Gailtaler Dom“. Wir sehen von Schnee bedeckte Landschaften und Bergpanoramen in Karnischen und Gailtaler Alpen. Bei uns „Freunden der Berge“ ist das nun einmal – zu allen Jahreszeiten – einfach nur richtig schön.


Noch dicker Schnee am Nassfeld vor der Malurch-Kulisse. 


Rund ums Nassfeld
Hier im Gailtal fahren wir wiederum in Ostrichtung, bis wir einige Kilometer vor dem Bezirksstädtchen Hermagor nach Tröpolach abzweigen, das wir bereits nach rund 25 Kilometern erreichen. Tröpolach ist der Talort zum schon seit Jahrzehnten bekannten Skigebiet Nassfeld. Von der Entwicklung haben wir einen guten Teil miterlebt, vom ehemals ersten Lift bis zum heutigen Ausbau mit Kabinenbahn, Sesselliften und vielem mehr sowie mit rund 110 Pistenkilometern.
Teils konnten wir zur Osterzeit sogar noch die Loipen im Tal nutzen. Auf dem Nassfeld erlebten wir zu dieser Zeit schon riesige Schneehöhen. Kaum vorstellbar: Wir spazierten im dicken hohen Schnee über die Netz- und Begrenzungsstangen des Tennisplatzes! Seit jeher gilt das rund 1530 Meter hoch gelegene Nassfeld, gleich an der Grenze zu Italien, als schneereiches Gebiet. Davon wusste bereits in den 1920er-Jahren ein Grieben-Reiseführer zu berichten. Von Tröpolach gelangt man mit der Kabinenbahn „Millennium-Express“ zu Zwischenstationen wie bei Schlanitzen und „Tressdorfer Alm“ sowie schließlich zur Endstation auf der knapp 2000 Meter hohen Madritsche. Von dort ergeben sich für Alpinfahrer verschiedene Möglichkeiten, die Pisten nach Wunsch zu bügeln. An Einkehrmöglichkeiten mangelt es nicht.


Langlauf am Nassfeld unter blauem Himmel bei Sonnenschein. 


Sicher, es ist praktisch, wenn man auf dem Nassfeld wohnt, aber dank der Kabinenbahn ist es in den Talorten und Dörfern mit ihrem Charme sowie dem Skibusverkehr ebenfalls angenehm. Das Auto kann beim Quartier bleiben, oder man nutzt den großen Zentralparkplatz bei der Talstation des Millennium-Express‘. „Oben und unten“ gibt es ein großes Angebot an Hotels, Gasthöfen, Ferienwohnungen und Pensionen, im Tal ist auch Wintercamping möglich, teils einschließlich SPA mit Hallenbad. Alles ergänzt sich durch vielfältige Einkehrmöglichkeiten. Wer Bodenständiges und Regionales zum Essen liebt, hat ebenso vielfältige Möglichkeiten wie Freunde internationaler Küche – schließlich schließt das eine das andere nicht aus. Wir waren schon in zig Restaurants unterwegs und müssen keinen „Geheimtipp“ abgeben. Seit einigen Jahren schon setzen einige Häuser auf regionale Produkte bei der Speisenzubereitung. In den Talorten wie Tröpolach, Hermagor, Untermöschach und Waidegg sowie, von Jenig auf die Höhe abzweigend, in Kreuth fühlten wir uns bei den „Wirtsleuten“ stets gut aufgehoben. Die Speisenauswahl ist überall wieder etwas anders, vielfach wird auch das typische Regionalgericht, die mit Topfen (Quark) gefüllte „Kärntner Nudel“ serviert. Lecker.
Wer noch nie zum Winterurlaub in diesem reizvollen Tal zwischen Gailtaler Alpen und Karnischen Alpen war, sollte sich informieren und es vielleicht einmal ausprobieren.

Palmzweige und Osterschinken
In diesen Alpenregionen pflegen viele zu großen Feiertagen tradiertes Brauchtum. In der Osterzeit ist das neben dem großen Fest selbst schon der Palmsonntag. Viele besuchen die Kirchen mit „Palm“zweigen in den Händen. Die Zweige erhalten während der Messe einen Segen. Damit geht man später durchs Haus, durch die Speisekammer und auf Höfen durch den Stall, sodass Mensch, Vieh und Gebäude gesegnet sind. Mann und Frau tragen zumeist „Sonntagsstaat“, Anzüge wie den typischen „Kärntner“ in Braun und mit Besatz für die Herren und Kleider oder Röcke für die Damen. Feierlich.
In den Häusern bereitet man sich auf die Ostertage vor. Hier und da wird noch Brot gebacken, im Gailtal auch der „Osterschinken“ vorbereitet. Wenn die Kirchenglocken nach Rom geflogen sind, wie es im Volksmund überliefert ist, künden am Karfreitag und -samstag die „Ratschenbuben“ den Kirchbeginn an. Ratschen sind meist hölzerne Gerätschaften, mit denen laute knarrende Töne in Folge erzeugt werden. Wir sehen Frauen mit Körben, die zur Kirche eilen. Was mag wohl im Korb sein? Wir haben es erfahren wie Sie jetzt: Es sind Fleisch, Schinken und Wurst. Nein, das bekommt nicht der Pfarrer oder Pastor. Diese inhaltvollen Körbe werden in der Kirche geweiht. Hinterher bei der Mahlzeit zu Hause spricht man von „Geweihtem“. Dazu gehört der Osterschinken. Wir konnten ihn und anderes „Geweihte“ schon öfter kosten. Dieser Gailtaler Schinken und Schinkenspeck wird mit frischem Kren, also Meerrettich, und mit süßem Reindling – ein Hefekuchen mit Zucker, Zimt und Rosinen – serviert. Beim ersten Mal vor über 40 Jahren auf einem Bergbauernhof hoch oben in Forst oberhab von Reisach hätten wir uns nicht vorstellen können, dass das dermaßen gut schmeckt! Oh wie lecker. Hin und wieder probieren wir es zu Hause in ähnlicher Form aus, weil es – uns – einfach nur gut schmeckt. Insgesamt ist Ostern mit den verschiedenen kirchlichen Messen ein großes Fest, bei dem Familie, Besuche und feiertagsmäßige Ausrichtung angesagt sind. Es war und ist für uns immer wieder erfreulich und sehr angenehm, das miterleben zu können.


Zur Osterzeit gibt es "Geweihtes". Eine Gailtaler Jause schmeckt stets prima.


Über Tarvis zu den Juliern
Während wir zur Fahrt nach Nordwest-Slowenien meist den Wurzenpass bevorzugen, nutzen wir zur Winterzeit je nach Witterungsverhältnissen alternativ die Strecke von Hermagor übers italienische Tarvisio nach Kranjska Gora. Es sind nur knapp 60 Kilometer. Von Tarvis führt der Weg bergauf mit leichten Steigungen ein Stück weit unterhalb der malerischen Fusine-Seen vorbei. Bei Ratece ist dann die Grenze erreicht. Der Talboden wird nördlich von den Karawanken und südlich von den Julischen Alpen überragt. Schon beim „Eintritt“ in diese Bergwelt sind wir zu allen Jahreszeiten stets wie verzaubert. Bald hinter der Grenze kann man in die „Planica“ fahren, wo die weltberühmten Skiflug-Schanzen stehen. Es lohnt sich zu gucken, womit es die Skispringer zu tun haben. Wir wollten nicht da oben stehen und dann hinuntersausen oder „fliegen“. 


Im Planica-Tal bei den international bekannten Skiflug-Schanzen. 


Weiter über die Hauptstraße ist in Kürze Podkoren erreicht, danach der bei Touristen und Skisportfreunden weit bekannte Ort Kranjska Gora mit vielen Hotels und Restaurants. Beim Blick gen Süden kommt die „zackige“, wunderschöne Silhouette der Julischen Alpen ins Spiel, die im Umfeld der Schneelandschaft ihren eigenen reizvollen Ausdruck hat. Alpinfahrer finden viele Möglichkeiten, sich auf – teils auch steilen – Pisten auszutoben. Im Tal, das von der jungen Save durchflossen wird, und anderswo finden Langläufer, abhängig von der Schneelage, natürlich auch Loipen. Je nach Jahr ist um die Osterzeit vielfach noch g‘führiger Schnee zu finden.
Vor Jahren um die Osterzeit hatten wir uns vorgenommen, wenigstens ein Stück des eindrucksvollen Vrsic-Passes zu fahren. Den Pass mit über 50 Kehren und sehenswerten Ausblicken, die immer „Ahs“ und „Ohs“ hervorrufen, hatten wir bereits öfter von der Nord- und von der Südseite her überquert. Jetzt zur Osterzeit aber, die sich noch winterlich gab, ging gar nichts. Das machte uns eine Auskunft schnell klar: Sie können nicht viel weiter fahren. Es liegen zum Teil noch mehrere Meter Schnee am Vrsic“.

Auf dem Weg von Ratece nach Kranjska Gora - die Julischen Alpen im Blick.


Gut, dann bummeln wir im Ort. Die längst schon wieder renovierte Kirche anschauen, mal durch die kleinen Läden in der verkehrsberuhigten Zone bummeln und auf leckeres Essen oder Kaffee und Kuchen einkehren. Das kann man übrigens gut in Kranjska Gora sowie bodenständig und preislich passend ebenfalls in den kleinen Orten Podkoren und Ratece. Nachdem bei der vorigen Einkehr in Ratece die Portionen so groß waren, sagten wir der Wirtin, dass uns, wie bei der Bestellung schon geäußert, weitaus kleinere Portionen gereicht hätten. Sie antwortete mit leichtem slawischen Akzent: „Es ist uns lieber, etwas mehr zu servieren, als dass der Gast zu wenig bekommt und nicht zufrieden ist.“ Da hat sie Recht. Es hat prima geschmeckt, und wir waren sehr zufrieden! Die Preise hier wie in den anderen „Gostilnas“, Gasthöfen, sind zivil. Alles "passt"!

In Kranjska Gora, wo wir bereits in verschiedenen Hotels gewohnt haben, sowie in den umliegenden Orten steht eine große Auswahl an Hotels und anderen Gastbetrieben und Privatunterkünften – erkennbar am Schild „Sobe“ (Zimmer) zur Auswahl.
Wer noch ein Stück weiter fahren will, kommt auf die Pokljuka oberhalb des Bleder Sees, wo Jahr für Jahr internationale Langlaufwettbewerbe wie im Biathlon ausgetragen werden. Im Winter waren wir noch nicht da, aber im Sommer erfreuten wir uns bereits an dieser Landschaft, aus der es für uns weiter zum idyllischen See von Bohinj ging. Das ist aber eine andere Geschichte. 
  
Ob Wintersportler oder nicht: Es ist reizvoll, rund um die Osterzeit in den „südlichen“ Bergen, hinter den Hohen Tauern, unterwegs zu sein. Klar, die Schnee- und Wetterbedingungen sind Jahr für Jahr wieder anders. Bei uns ließen sich „Frühling im Tal und Winter auf den Bergen“ öfter erleben. Je nach Urlaubswunsch ist es ratsam, sich zeitnah zu informieren. Das gilt natürlich auch für die jeweiligen Straßenbedingungen. (DialogPresseweller)

Hinweise: Fotos sind aus verschiedenen Jahren, Örtlichkeiten können sich verändert haben. Der Text basiert auf Besuchen aus mehreren Jahren/ Jahrzehnten. Veränderungen der Örtlichkeiten sind möglich. Irrtum bleibt zu Fotos und Text in allen Fällen vorbehalten! Zu Aktuellem, von den Winterurlaubseinrichtungen und Unterkunftsmöglichkeiten über Schneelage und Straßenverhältnisse insgesamt und vor Ort, raten wir, sich über Verkehrsinformationsdienste und die jeweiligen Internetseiten der Regionen/ Orte zu informieren. 


Weitere Informationen 
ergänzend Webseiten zu Osttirol
Gailtal, Nassfeld: www.nlw.at
ergänzend Webseiten Slowenien

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