Freitag, 30. Januar 2015

In Kärntens Südwesten: Auf tiefen Schneespuren



Alles Schnee auf der Gailtalreise. (Alle Fotos (c) presseweller)


Unterwegs zwischen Karnischen und Gailtaler Alpen 

im Gailtal und am Nassfeld


Anders als früher, als wir oft noch im dicken Schnee und den ersten Krokussen auf den südseitigen Hängen den Palmsonntag oder die Osterfeiertage mit all den feierlichen Zeremonien erlebten, war es dieses Mal, 2014,  noch gut drei Wochen hin bis Ostern. Unterwegs hatten wir schon viele Schneelandschaften entdeckt. Ein Bild, das sich fortsetzte, als wir über die Windische Höhe ins Kärntner Gailtal, zwischen Karnischen und Gailtaler Alpen, einfuhren. Alles weiß, still ruhte der Pressegger See.

„So richtig viel Schnee haben wir heuer abbekommen“, erzählte uns ein Bekannter. Er zeigte Fotos, wie mühsam das tägliche Schneeräumen und wie hoch der Schnee gewesen war. Wir staunten. Noch immer trugen die Wiesen rund um die Gail wie die Berghänge dicke Schneepolster. „Bis es im Tal aper (schneefrei) ist, wird wohl noch einige Zeit dauern“, sagte Lorenz.
Die Straßen waren frei, so dass wir uns das eine und andere anschauen konnten, bevor es abends ins ins Hotel ging, wo wir nach dem Essen noch gemütlich mit den Gastgebern und anderen Gästen zusammensaßen, über Winter, Schnee, Wintersport, die Heimatorte und Anfahrt plauderten und den Tag ausklingen ließen. „Das Nassfeld mit seinen riesigen Schneemengen müsst ihr euch unbedingt anschauen“, war eine eindeutige Empfehlung.

Einmal hoch aufs Nassfeld
Also geht es am nächsten Tag ab in die Höhe. Die Passstraße ist geräumt. Je höher wir kommen, desto dicker der Schnee. Wie verstohlen liegt linksseitig in einer Kehre der Bodensee im verschneiten Wald. Bald schon sehen wir die Gartnerkofelsesselbahn und sind schließlich auf dem Nassfeld, dem bekannten Skigebiet, auf über 1500 Meter Seehöhe. Hier herrscht reges Treiben. Schließlich locken rund 110 Pistenkilometer. „Boh, das ist ja Schnee, was für eine Menge!“, staunen wir. Besonders gut sieht man es auf den Dächern der Gebäude, aber auch an den Markierungsstangen. „Das ist alles schon weit weniger, als noch vor ein paar Wochen,“ sagt man uns. Wir stapfen mit Juchhe im Schnee, schauen von leichter Anhöhe auf die italienische Seite und den Obersee mit dem mächtigen Felsmassiv des Malurch im Hintergrund. Beeindruckend. Nassfeld und Schnee sind uns nicht neu. Wir waren auch schon an Ostern da, als wir ein, zwei Meter oberhalb des Tennisplatzes durch den Schnee spazierten. Aber dieses Mal schien es noch mehr zu sein. Für die alteingesessenen Menschen im Tal und am Berg nichts so sehr Besonderes: „Das kommt immer wieder einmal. Viel Schnee sind wir gewohnt, weil sich hier am Karnischen Hauptkamm im Winter die Adriatiefs abschneien. Und das kann heftig sein.“ Die Skifahrer freut's. Wir erinnern uns an die Erzählungen von Franz und Erwin: „Es gab Jahre, da konntest du aus dem ersten Stock durchs Fenster auf die 'Straße' gehen.“ So ähnlich wird es wohl auch dieses Mal mitten im Winter 2014 gewesen sein.



Schnee satt auf dem Kärntner Nassfeld.



Durchs Dorf und Tal
Die Langlaufskier sind nicht dabei. Also geht es gut eingepackt per Pedes über den Wassererlebnisweg und durchs Dorf, an der alten Pfarrkirche und Bauernhäusern im typischen Kärntner Baustil mit den Schopfgiebeln vorbei. Die großen Ställe mit dem darüber liegenenden "Heuboden"  grenzen direkt ans Haus, alles oft umgeben von Obstbaumwiesen. Auf diesen leuchten in Sommer und Herbst Äpfel und Birnen aus den Ästen. Ein Teil des Obstes wird dazu verwendet, einen gehaltvollen herben Most und einen originalen bodenständigen Obstler für den Hausgebrauch herzustellen. Die Höfe haben in der Regel Brennrechte. Einen Obstler zum Anstoßen, einen Most für den Durst. Anders als der bei uns bekannte süße Most ist dieser hier alkoholhaltig. „Nicht zu viel“, rät Lorenz, „da kannst du schnell rauschig von werden.“
Eine Fahrt durchs Tal steht ebenfalls noch auf dem Programm. „Schattseitig“, wie man hier zu sagen pflegt. Das heißt, direkt unterhalb des Nordabfalls der Karnischen Alpen. Über enge Straßen geht es an kleinen Dörfern wie Döbernitzen mit Kirchen und Kapellen vorbei. Romantisch. Zwischendurch weisen Wegweiser auf Almen hin. Im Sommer schön, im Winter für normale Autos undurchdringlich. Auf der Höhe von Kirchbach kommt über Schneewiesen und die Gail das weit verlaufende Felsmassiv des Reißkofel besser in den Blick, mit über 2370 Metern der höchste Berg der Gailtaler Alpen.



Restauriertes Fresko an der Mauthener Kirche. 



Den Ort Mauthen erreichen wir quasi von der Rückseite. Er ist Teil der Gemeinde Kötschach-Mauthen. Die Mauthner Kirche trägt ein uraltes Fresko, im großen Rathausgebäude ist das Museum „1915 bis 1918“ etabliert, das mit zig Dokumenten und Ausstellungsstücken über die Zeit der Gebirgsfront im Ersten Weltkrieg erzählt, und in Kötschach schließlich die Kirche, der „Gailtaler Dom“. An der südseitigen Außenwand trägt die Kirche eine große Sonnenuhr.
Nach den Landschaftseindrücken zurück ins Hotel, zum "Hansbauer", dem ein Bauernhof angeschlossen ist. Tradition wird gepflegt. Man sieht es an den Dekostücken mit alten Skiern, den hölzernen Schneeschuhen von ehedem und dem landwirtschaftlichen Kleingerät, das die Wände ziert, alles abgerundet durch sorgsam erarbeitete Stickereien und anderem auf Kissen, Wandbehängen und Gardinen. Wir fühlen uns wohl.



Heimfahrt-Rückblick auf den Schneezauber im Gailtal. 


Am nächsten Morgen schneit es. Gut, dass wir heute nichts vorhaben, aber nicht so gut, wenn es durchschneit, schließlich wollen wir morgen früh nach Hause fahren. Zum Glück bleibt's im Rahmen. Es schneit „dünn“. Die Straßen sind bald wieder frei. Auch auf der Rückfahrt ist es so. Wir entscheiden uns wieder für die bestens geräumte Windische Höhe bei St. Stefan, um nach dem weiteren Pass, der "Kreuzen", bei Paternion flugs auf die Tauernautobahn zu kommen.
Nachdem wir viele Jahre nicht im Gailtaler Winter waren, sind wir froh, dass es dieses Mal geklappt hat und wir „auf tiefen Schneespuren“ im südwestlichen Kärnten sein konnten. Schön war's! (Jürgen Weller)

Aktuell per 30. Januar 2015 meldet das Nassfeld Neuschnee sowie eine Schneelage im Skigebiet bis 1,15 Meter!

Infos
Mehr zur Region und Reisethemen gibt es laufend auf http:www.presseweller.de
Zum Gailtal, Lesachtal, Weissensee auf www.nlw.at
Zum Nassfeld auf www.nassfeld.at

Bei Printabdruck erbitten wir unbedingt Belegseite oder PDF, bei Web einen Link!
30. 1. 2015. Alle Rechte (c) by presseweller.de

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