Mittwoch, 22. Juli 2015

In Oberkrain: Bergsehnsucht


Karawanken und Julische Alpen begeistern immer wieder neu



Malerisch, von Kranjska Gora Richtung Vrsic-Pass. (Fotos (c) : presseweller)



Juli 1015. Siegen. (Dialog/prw) Weithin als „Oberkrain“ bekannt ist das Land im nordwestlichen Slowenien, wo im Norden die grünen Hügel der Karawanken die Grenze zu Kärnten bilden und sich im Gegenpol dazu die zackigen Gipfel der Julischen Alpen im Süden und Westen über das Land erheben. Planica, Save, Bleder See und der See von Bohinj sowie der mächtige Triglav sind Namen, die diejenigen, die schon hier waren, nie vergessen werden, sondern sehnsuchtsvolle Rückblicke auslösen.

Oberkrain, das die Slowenen Gorenjska nennen, ist eine Sommer- und Herbstidylle, die das Herz bei der Durchfahrt, beim Wandern und Radeln schnell höher schlagen lässt, weil die Natur so betörend schöne Landschaftsbilder malt, die immer wieder aufs Neue beeindrucken. Vor über 50 Jahren schlug unser Reisebegleiter vor: „Fahrt doch einmal nach Jugoslawien. Das ist von hier nicht weit“. Grenze und Pass, sozialistische Republik undsoweiter, etwas mulmig war uns schon auf der ersten Tour. Aber schnell lernten wir mehr kennen, freundliche Menschen, nette Gasthöfe, Geschäfte mit damals etwas anderem Angebot als bei uns und eine faszinierende Landschaft. Das hat uns nie mehr losgelassen. Seitdem erleben wir nahezu Jahr für Jahr bei immer wieder anderen Touren diese Fülle an Schönem, die uns immer wieder aufs Neue begeistert. Und selbst Wintersportfreunde haben einen anerkennenden Pfiff auf den Lippen, wenn sie Planica – mit dem weltberühmten Skiflugschanzen und Wettbewerben, Kranjska Gora – mit den Weltcuprennen auf der steilen Abfahrt und Pokljuka – mit den internationalen Langlaufwettbewerben – hören. Neudeutsch würde man sagen, dieses Landschaftserlebnis müsste auf der „To-do-Liste“ stehen, es ist ein Hype. An der Nordseite fährt man durch hübsche Dörfer am Fuß der „alten“ Karawanken entlang. Sie werden unter anderem vom steilen Wurzenpass und vom Loiblpass überquert. Eingefleischte Autofahrer werden beide faszinieren. Noch ziemlich im Westen thront das Dreiländereck auf der Höhe, das von Arnoldstein auf Kärntner Seite mit der Bergbahn erreicht wird. Von Begunje, Heimat des bekannten und kürzlich verstorbenen Volksmusikstars Slavko Avsenik „mit seinen Original Oberkrainern“, führt eine passartige Straße durchs Grün der Karawankenwälder. Ja, ist schön.

Von Kranjska Gora in die Berge
Als Standort für Ausflüge bietet sich zum Beispiel Kranjska Gora an, der lebhaft-sprudelnde Ort mit seinen vielen Hotels und Spielcasino. Sobe, das sind Zimmer, gibt es aber nahezu überall, auch kurz davor in Podkoren sowie auf den Dörfern entlang der Staatsstraße Richtung Ljubljana, der slowenischen Hauptstadt. In der Fußgängerzone von Kranjska Gora geht es häufig marktmäßig zu, ein buntes Angebot von Honig und Co. bis zu Korbwaren. Alte Bauernhäuser gibt es auch noch, und durch die Nischen zwischen den Häusern blickt man in die Julischen Alpen. Radler können von hier lohnende Touren, meist über Radwege und bis nach Italien, unternehmen. In der Ortsmitte gibt es einen „Stützpunkt“, wo man wohl auch Räder ausleihen kann. Sonst fragen. Die Tourist-Info ist ebenfalls in der Ortsmitte.
Der frühere Gasthof Slavija war ein beliebter Einkehrort für uns. Die Vorspeisenplatten mit Karstschinken, Paprika, Pepperoni, Krainer Wurst und weichem weißen Brot waren stets ein Genuss wie auch das gefüllte Schnitzel (Ljubljana-Schnitzel) und die Klassiker der Balkanküche wie Pleskavica, Raznici und Co. Im Speiseraum hing eine große Tafel mit mehreren gemalten Bildern, auf denen Bienenkörbe, Bienen, und ein Imker in immer wieder anderen Ansichten zu sehen waren. Dazu gab es kurze Beschreibungen, die wir aber nicht lesen konnten. Der Ober war gerne bereit, uns „Bild für Bild“ die Geschichte vom Imker und seinen Bienen zu erzählen. Amüsant. Fährt man Richtung Vrsic-Pass öffnet sich ein Tal mit kleinen grün-klaren Seen, und der Blick auf die majestätische Gipfelkette wird frei. Wow!



Im unteren Teil des Vrsic von Kranjska Gora aus gibt es dieses "Steinmanderl-Meer" zu sehen.


Der Vrsic (gesprochen Werschetz) mit den 25 Kehren bergauf – und später wieder mit 25 bergab - ist ohnehin ein Erlebnis für sich. Insgesamt sind wir übrigens auch schon auf 51 Kehren gekommen, je nach dem, wo man das Ende vermutet. Dass Oberkrain bei der Schöpfung wohl besonders bedacht wurde, wird hier besonders deutlich. Hinter jeder Kehre gibt es Neues zu entdecken. Das Herz geht auf. Was für eine nur wunderschöne Bergwelt! Razor, rund 2600 Meter hoch, Prisank, knapp 2570 Meter und andere Massive grüßen aus der Höhe, bis wir schließlich zum „König“ der Julischen Alpen, dem über 2860 Meter hohen Triglav aufblicken, nach dem auch der Nationalpark benannt ist. Es gibt kleine, meist unbefestigte Parkplätze am Wegesrand. Auf der Straße selbst sollte man nicht stehenbleiben, auch wenn die Aussicht noch so schön ist. Weiter oben von einem der Plätze schaut man auf ein Tor im Felsen. Wunderlich. Etwas abseits einer Kehre im noch unteren Bereich hat irgendwer wohl einmal begonnen, Steinmanderl aufzubauen. Es ist inzwischen ein „Meer“ geworden. Ebenfalls im noch unteren Bereich der Straße gibt es etwas abseits der Straße eine Einkehrmöglichkeit. Bodenständig. Man fährt an der „Russischen Kapelle“ vorbei, die aber erst nach einem Gang über die kleine Treppe zu sehen und erreichen ist. Auf der Passhöhe kann man nach einem kurzen Spaziergang bergan ebenfalls in eine Art Berghütte, „Dom“, einkehren. Rast? Ja, vielleicht genießt neben der Straße auch gerade eine Schafherde köstliche Bergkräuter.
Hinweis für Radler, Motorradfahrer und auch Autofahrer: Die Kehren sind gepflastert! Besonders, wenn es nass ist, muss man noch mehr als sonst aufpassen! Die Passtraße ist auch teilweise eng.
Nun läge es nahe, bergab in die Trenta zu fahren, den Julischen Alpengarten zu besuchen und das Tal der smaragdfarbenen Soca zu erkunden. Aber dort gibt es so viel zu sehen, dass das wieder eine andere Geschichte ist.


Die Luft flimmert in der Sommerhitze am See von Bohinj. Authentische Natur. 


Vrata-Tal und Seen
Zurück nach Kranjska Gora, auf die Hauptstraße Richtung Ljubljana. Nach einigen Kilometern führt rechts über eine Brücke die Straße über die junge Save zum Ort Mojstrana. Kennt den jemand? Bei Bergsteigern wird er nicht unbekannt sein, weil sich von hier viele Tourenmöglichkeiten ergeben, einschließlich des Triglav-Aufstiegs. Man kann per Fahrrad oder Auto in einige Täler fahren,die quasi auf die südliche Rückseite der Julier führen, wie das Kot-Tal, das Krma- und Radovna-Tal, wo man abseits der Hauptstraße, früher an einer alten Mühle vorbei, bis nach Bled fahren kann. Um in diese Täler zu gelangen, muss man sich in Mojstrana den Berg hoch links halten. Von dieser Straße zweigen später die Täler ab. Uns aber lockt das Vrata-Tal. Auf der Straße, die bis zu 20 Prozent ansteigt, kommt schon bald rechts der Wasserfall in den Blick. Bald ist die Passhöhe erreicht, ein weiter Kessel, umgeben von Nadelwald und Felsmassiven mit – seit schon einigen Jahren – großem Parkplatz und der Kapelle, weiter zum Berg zu. Es ist schon fast gespenstisch, wenn sich im Kessel der Wind aufschaukelt und pfeift. Ein Naturerlebnis. Dann der Blick nach Süden über das steinüberflutete Tal: Die Nordwand des Triglav! Wenn man auch mit allem Respekt auf dieses steil aufragende majestätische Felsmassiv schaut, geht doch das Herz auf: Wie eindrucksvoll und facettenreich ist doch diese Landschaft, was für einen Zauber vermittelt die Bergwelt.
So geht der Weg weiter an den bekannten Bleder See mit der kleinen Insel, der sich harmonisch in die Landschaft einschmiegt und ein Postkartenidyll bietet. Mal mit dem Boot fahren, zur Insel, den See umrunden? Vieles ist möglich. Bled ist „schon immer“ auf Touristen eingestellt. Wer will, kann auch Golf spielen. Wir fahren aber in östliche Richtung weiter. Zu einem See, den vor Jahrzehnten noch nicht so viele Touristen kannten und der nach Süden von mächtigen Bergen „abgeriegelt“ wird, der See von Bohinj, im deutschsprachigen Raum „Wocheiner See“. Die Straße führt bis auf eine große Lichtung. Für die Autofahrt heißt es dort „Ende der Fahnenstange“. Die Straße führt nicht weiter. Man kann sich stärken, um vielleicht zum Savica-Wasserfall aufzusteigen, der mitten aus einer Felswand in die Tiefe rauscht. Der klare Bohinjer-See ist wunderschön gelegen, wirkt authentisch, wie ein Idyll. Er ist kleiner als Bled, aber als Freund von Orten etwas außerhalb eingetretener Touristenpfade, könnte man auch sagen: Bled ist das Dessert, Bohinj die Hauptspeise. Für Wanderfreunde bieten sich alle Möglichkeiten. Auch zum Berg Vogel, auf den man ebenfalls mit der Kabinenbahn gelangt, und der manchen Wintersportfreunden bekannt ist.
Die Rückfahrt von Bohinj kann anders sein als die Hinfahrt. Man fährt über die Brücke an der alten Kapelle vorbei und gelangt dann auf die Hochebene Pokljuka, von wo es schließlich wieder nach Bled geht. Zurück ins Quartier, einen schönen Abend im Bergrund genießen und für den nächsten Tag planen! In Kranjska Gora haben wir schon in vielen Hotels gewohnt: Ja, wir waren stets zufrieden und hatten nichts zu meckern.
Im gesamten Gebiet gibt es zig Gaststätten und Restaurants sowie Hotels, Privatzimmer, und Ferienwohnungen. (presseweller)

Einige Internetadressen für nähere Informationen


Kranjska Gora: www.kranjska-gora.si/de
Reisen allgemein: Über die Seite www.presseweller.de gelangen Sie unter „Medientexte Tourismus“ auf aktuelle Reisehinweise zu verschiedenen Örtlichkeiten und Themen sowie unter „Magazine, Videos, Blogs“ zu Reiseberichten, Reisebericht-Reports zum Blättern, unter anderem zum 10-seitigen Magazin zu Slowenien mit Karst und Meer sowie zu Bildfolgen-Videos. Alles ist frei zugänglich!

Hinweis: Berge zwar kaum, aber sonstige Örtlichkeiten, Namen, Bezeichnungen, Straßen, Wege und Zufahrten können sich durch welche Gründe auch immer verändert haben oder nicht mehr zugänglich sein. Deshalb geben wir keinerlei Gewähr für Befahrbarkeit, Zugänge, Bezeichnungen. Irrtum bleibt stets vorbehalten. Bei unseren früheren Reisen galten bei damals recht günstigen Preisen noch der Dinar und später der Tolar als Zahlungsmittel, seit einigen Jahren ist der Euro angesagt. In den Geschäften und (Super-) Märkten finden Sie ein ähnliches Angebot wie in Deutschland, teils aber auch spezielle regionale Produkte wie Gemüse, Obst und anderes zu teils günstige(re)n Preisen. Im Herbst 2014 konnte man noch Zigaretten zu deutlich niedrigeren Preisen kaufen als in Deutschland, obwohl sie seit Euroeinführung ständig gestiegen sind. Die aktuelle Preissituation kennen wir zurzeit noch nicht, auch nicht für aktuelle Benzin- und Dieselpreise. Auf anderen Webforen wird man sich zur aktuellen Situation aber informieren können. 

Anfahrt: Am einfachsten und direkt über Tauernautobahn Richtung Villach, später Richtung Slowenien. Die Fahrtrichtung führt weiter durch den Karawankentunnel. Wer nach Kranjska Gora will, kann aber vorher die Autobahn verlassen und über den schönen, aber steilen Wurzenpass fahren. Alternativ kann man auf der Autobahn „Richtung Italien“ bleiben. Dann Abfahrt im italienischen Tarvisio und dort der Beschilderung Slovenija/ Slowenien folgen. Mit mäßigen Steigungen, anders als beim Wurzenpass, geht es gemächlich zum Grenzübergang bei Ratece. Pause? Nur ein paar Meter hinter der Grenze rechts gib es eine Restauration, auch mit Terrasse für den Blick auf die Julischen Alpen, wo es verschiedene Essensangebote und für die nachmittägliche Kaffeepause gibt. Wir legen dort gerne eine erste Rast ein.
Für die Fahrt über die Tauernautobahn – und andere Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich wird ein so genanntes  „Pickerl“, kostenpflichtig, benötigt. Für Autobahnen in Slowenien ebenfalls. Diese Mautkarten kann man in der Regel auch in Deutschland bei ADAC-Geschäftsstellen oder sonst im grenznahen Bereich kaufen. Mit der Autobahnmaut ist es nicht getan: Zusätzlich fällt Tunnelmaut an, wie auf der Tauernautobahn und für den Karawankentunnel.


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