Montag, 14. Juni 2010

Tag an der See: Urlaubsstimmung in Cuxhaven



Beliebtes Fotomotiv, die Kugelbake in Cuxhaven.
Foto ((c): Dialog/Jürgen Weller


Juni 2010 (dia). Kommt man von Süden über die B 73 nach Cuxhaven, dann eröffnet sich schon bald die weite Welt: Abzweigung zu „Häfen“ und „Überseehäfen“. Nach England, über den großen Teich oder nur nach Helgoland? Der Ort an der Elbmündung in die Nordsee ist ein Tor zur Welt. Am bekanntesten sind die Strandbäder Döhse und Duhnen. Kurs auf Döhse. Es ist die zweite Juniwoche, und es sind bereits einige Urlauber im Land. Aber ein Parkplatz ist schnell gefunden.
Das Wetter spielt Karussell, mal sonnig und warm, mal bewölkt, mal fieselig. Die Strandbahn fährt. Die Kugelbake, ein mittelgroßer Turm, ist das Wahrzeichen und ein begehrtes Fotomotiv. Die Stimmung steht bei vielen auf Gelassenheit, Freizeit, Urlaub. Die Nordsee kommt und geht, zwar nicht, wann sie will, aber zu bestimmten Tide-Zeiten. Heute war so um 10 Uhr rum kurze Badezeit. Bei der noch mageren Wassertemperatur von 16 bis 17 Grad und der nicht gerade heißen Lufttemperatur im Schatten muss man schon ein Wasserfan sein. Längere Zeit gibt es, um das Watt zu erkunden. Man läuft im weich-schlammigen Boden und schaut, was da so unter- und oberirdisch kreucht und fleucht. Eine Schul- oder Jugendgruppe hört eifrig den Erläuterungen zu und buddelt dann Wattwürmer aus. Das sind die, die für die kringeligen Häufchen an der Oberfläche verantwortlich sind. Man kann auch Wattwanderungen, sogar bis zur Insel Neuwerk, machen oder, einfacher, sich mit dem Pferdewagen durchs Watt rüberbringen lassen. Gerade bei selbst durchgeführten Wattwanderungen ohne kundigen Führer muss man genauestens die Zeiten im Kopf haben, wann das Wasser kommt und geht. Außerdem sollten die Schlickgebiete gemieden werden. Jedes Jahr kommt es zu kritischen Situationen und auch zu Notfällen.
Die Strandkörbe warten noch auf Gäste: Gelb und blau malen sie ein schönes Bild zum hellen Sand. Manche sind auch schon besetzt. Familien mit Kindern, viele ältere Menschen. Wir spazieren auf dem Uferweg und mal kurz auf dem Deich. Der Wind trägt Seeluft in die Lungen. Je näher man an der Wasserkante ist, desto aerosolhaltiger ist die Luft. Aerosolhaltig heißt, mit Salz-Schwebetröpfchen durchsetzt. Das tut Bronchien und Lunge gut. Deshalb sollte man tief einatmen. Viele radeln über den Uferweg und den Deich. Erstaunlich zu sehen, wie viele schon auf Rädern mit Elektrounterstützung fahren. E-Bikes oder Pedelecs nennt man diese Fahrräder, die das Treten leichter machen. An der Kugelbake zieht ein riesiges Containerschiff durch die Fahrrinne der Elbe vorbei.
Im Strandbereich kann man Ansichtskarten, Souvenirs und mehr kaufen. Es gibt Restaurants und Imbiss-Restaurants. Die Preise gehen in Ordnung. Teils kann man auch draußen in einer Art Gastgärten sitzen. Wer Fisch mag, hat die Auswahl; vielleicht mal frische Matjes nach Hausfrauenart mit Kartoffeln und Salat. Kostete bei uns 7,90 Euro, war reichlich und schmeckte gut. Heute geht alles schnell, und es gibt Platz genug. Der große Gästedruck fehlt eben noch. An Wochenenden ist’s wegen der Ausflügler allerdings voller. Für den Nachmittagskaffee spazieren wir einige Minuten weiter und kehren in einer Art Panorama-Restauration ein. Der richtig gut schmeckende Kaffee wurde in bauchigen Tassen serviert, für 4,40 Euro zwei Portionen. Ist zu Hause günstiger, aber dafür haben wir nicht wie in einem Wintergarten den freien Blick auf Strand und Nordsee.
Campen, Ferienwohnungen, Pensionen, Hotels: Alles ist möglich. „Es ist schön hier“, erzählt ein Camper, „aber wie lange wir bleiben, wissen wir nicht. Mit dem Wohnmobil schauen wir mal hier und da“ und fügt augenzwinkernd hinzu „Wenn das Geld alle ist, fahren wir wieder nach Hause“. Bei den riesigen Ferienwohnungsanlagen hinter dem Deich, was vom Anblick her ein bisschen wie diese Hochhaussünden in Mallorca, Spanien und anderen Küsten aussieht, sind wir erstaunt, dass so viele Autos mit dem Kennzeichen aus unserer Heimat vor den Türen stehen. Man konnte und kann solche Wohnungen kaufen, aber auch mieten. Wohnt man weit oben mit Balkon zur Seeseite hin, hat man über den Deich hinweg den Ausblick auf die See.
Es bewölkt sich zusehends. Erste Tropfen kommen. Es ist spätnachmittags. Rückweg. Weil wir wegen eines Autotests hier sind, nutzen wir die topfebene Autobahn Richtung Bremerhaven/Bremen, um Tempo-Tests zu machen. Das geht nur, bis man ins Mini-Land Bremen kommt, weil die rot-grüne Regierung auf allen ihren, zum Glück nicht so vielen, Autobahnen Tempo 120 verordnet hat. Unabhängig davon ist man relativ schnell in Bremen und fährt dann nach Bedarf weiter. Ein guter und landschaftlich reizvoller Weg für andere, die über Hamburg nach Cuxhaven fahren wollen, ist die Strecke über Stade. Zum Teil – bis Stade – kann die neue Autobahn genutzt werden. Dann geht es über die B73 weiter. Reizvoll ist es ebenfalls, auf der Ostseite der Nordsee nördlich von Hamburg bis nach Glücksstadt zu fahren, dann mit der Elbfähre nach Wischhafen überzusetzen und dann über die Landstraße wieder auf die B 73 zu fahren: überall schön mit plattem Land, Wiesen und Weiden. Und irgendwo am Horizont wartet schon die See.
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