Mittwoch, 1. Juni 2016

Wunderschöne Landschaften und verwunschene Seen Von Osttirol über Kärnten bis ins nordöstliche Friaul


Traumhaft, die Bergkulisse mit dem Fusine-See in Friaul. (Fotos: (c) JoeW/ presseweller)


Entdeckungen südlich der Hohen Tauern mit Staller Sattel, Lesachtal, Nassfeld, Friaul / Für Autoausflügler, Radler und Motorbiker



**Entschuldigung für die ggü. der Ankündigung etwas verspäte Einstellung**

Mai 2015. (DialogPrW). Lust auf Urlaub? Schon zur Jugendzeit begeisterte uns der reiseerfahrene Otto, wenn er von den vielen Möglichkeiten des Bergurlaubs erzählte. „Wenn du morgens bei Sonnenschein aus dem Fenster auf grüne Wiesen und Bergspitzen unter blauem Himmel blickst, hast du direkt gute Laune.“ Auf der ersten gemeinsamen Tour führte er uns in einer dreitägigen Autoreise über zig Alpenpässe an die Südseite der Hohen Tauern bis nach Kärnten ins Gailtal. Von dort erkundeten wir so einiges wie die bunten italienischen Märkte in Friaul. Wir labten uns an frischen dicken, saftigen Pfirsichen und schauten uns Schuhe und Lederwaren an. Bei Passriach am Südufer des Pressegger Sees stiegen wir ins angenehm warme Wasser, und an der Garnitzenklamm vorbei fuhren wir hoch zur Eggeralm – ein wunderschönes Almdorf, wo wir Decken auf der Wiese ausbreiteten, uns sonnten und sich hier und da einmal eine Kuh oder eine Pferd diese „Sommerfrischler“ anschaute. Unsere Vorliebe für die Landschaften war geweckt und blieb erhalten. So konnten wir in den vielen folgenden Jahren noch so einige weitere lohnende Ziele entdecken. Nur einige wenige davon sind unten zusammengestellt, vom Stallersattel in Osttirol übers Lesachtal und das Nassfeld bis zu Seen im italienischen Friaul. Gucken Sie mal.

Nun ist es einmal so, dass man je nach Ziel meist die Autobahn oder die großen Hauptdurchgangsstraßen nutzt, um möglichst schnell am Urlaubsort anzukommen. So manches Sehenswerte bleibt dabei einfach am Wegesrand liegen. Gerne fahren wir die – mautpflichtige – Felbertauernstraße, auf der es von Mittersill aus auf gut ausgebauter Strecke und durch den Tunnel auf die Südseite der Hohen Tauern geht, malerische Ausblicke inklusive. Wir sind in Osttirol. Nach rund 46 Kilometern (km) von Mittersill aus kommt man auf der Südrampe nach Huben. Biegt man hier links nach Kals ab, geht es, an einem Wasserfall vorbei, über die „Kalser Glocknerstraße“ bergauf. Oben ist man dem Großglockner ein Stück näher.


Der Stallersattel im Defereggental lohnt einen Ausflug. Über die kehrenreiche Bergstraße geht es westlich ins Antholzer Tal. Von oben sieht man den See auf italienischer Seite. 
In Huben kann man auch rechts abfahren, Richtung Stallersattel durchs Defereggental, vorbei an Dörfern und Steilwiesen bis zur Passhöhe auf rund 2000 Metern Seehöhe. Kurz vorm Übergang nach Südtirol liegt rechts idyllisch der Obersee: Spaziergänge machen wie rund um den See, einkehren oder von hier zu einer Wanderung aufbrechen. Berauschend ist es, am oberen Hangrand hinab über die kehrenreiche Passstraße hinweg ins Südtiroler Antholzer Tal zu schauen, wo das Auge einen weiteren See schimmern sieht. Klar, dass bei Motorradfahrern* solche Bergstrecken wie nach Kals und über den Staller Sattel beliebt sind, und auch für Mountainbiker gibt es viele Möglichkeiten.


Lienz in Osttirol glänzt schon mit mediterranem Flair. 

Lienz, Gail- und Lesachtal

Auf der Felbertauern-Weiterfahrt kommt ab Huben nach rund 20 km Lienz. Es lohnt sich anzuhalten, weil die Stadt bereits mediterranes Flair verbreitet, schön und angenehm zum Bummeln ist. „Lienz begeistert uns schon lange“, sagen uns Bekannte. Wenn wir auf der Rückfahrt von Italien sind, legen wir dort meist eine Pause mit mindestens einer Übernachtung ein.“
Für uns ist nun östliche Richtung der Drau entlang angesagt. Radler** können dem Drautalradweg folgen, schöne Bergpanoramen inklusive. Unterwegs wechselt das Bundesland, man sieht es am Schild: Kärnten. In Oberdrauburg biegen wir rechts über den kehrenreichen Gailbergsattel nach Kötschach-Mauthen ab. Wir sind im Gailtal. Im Ort gibt es das Museum 1915 bis 1918 mit zahlreichen Exponaten zum 1. Weltkrieg. Auf der Weiterfahrt nach Süden über den Plöckenpass kann man zu dieser Thematik auch ein Freilichtmuseum mit alten Stellungen, Durchgängen und mehr erkunden. Der aussichtsreiche Weg bergab führt in die Region Carnia, Italien: sehr vielfältig und mit so vielen klasse Routen, Dörfern, Panoramen und Besonderheiten, dass die Region demnächst in einem anderen Bericht vorgestellt werden. Der Plöcken ist übrigens im Ursprung ein alter Alpenübergang aus der Römerzeit.


Natur wird im Lesachtal großgeschrieben. Eng mit dem Hochtal verbunden ist die Basilika Maria Luggau. Dorthin führen jedes Jahr zahlreiche Wallfahrten.

Basilika und Wolayer See

Zweigt man in Kötschach-Mauthen vorher rechts ins Lesachtal ab, gelangt man in das weitgehend naturbelassene Hochtal mit Heuwiesen und grünen Matten sowie an der Straße und über die Hänge verteilte Dörfer: wundervoll, ein Natur- und Kulturland, das Träume von Märchen und Mythen aufkommen lässt. Im Wallfahrtsort Maria Luggau (gut 25 km von Kötschach) steht die ehrwürdige Basilika Maria Schnee mit Kloster. Die Ursprünge gehen bereits auf Ende des 16. Jahrhunderts zurück. Für Radler ist das Hochtal herausfordernd, Motorbiker haben es mit zig Kurven und Kehren zu tun. Die Straße ist in den vergangenen Jahren ständig verbessert worden. Viele Gräben, die wir früher noch durchfahren mussten, sind heute überbrückt.
Wer wandern will, sollte sich den zirka 1950 Meter hoch gelegenen Wolayer See anschauen, der wie ein großes „Auge“ zwischen den Bergen liegt. Über Nostra kann man bis zum Wanderparkplatz an der Hubertuskapelle im Wolayertal fahren, aber dann muss man noch einige Zeit zu Fuß und meist hoch wandern. Zum See kann man auch vom Plöckenpass aus wandern.



Wie ein Auge liegt der Wolayersee in den Bergen. Eine Wanderroute führt über Nostra.



Man beginnt an der Hubertuskapelle. Dort gibt es auch einen großen Parkplatz.

Nassfeld, Almen, Wulfenia und Geo-Park

Zurück nach Kötschach-Mauthen. Wir folgen nun dem Gailtal. Fahrradfahrer steigen in den Gailtal-Radweg R 3 ein. Hinter Strass gibt es einen Abzweig „Nassfeld“, der übers Dorf Tröpolach führt, von Kötschach etwa 26 km. Von dort rund zwölf Kilometer bergauf, und wir stehen an der Grenze zu Italien. Von hier bestehen zig Wandermöglichkeiten, auch solche, die keine Stundenwanderungen erfordern und relativ leicht zu bewältigen sind. Das ist zum Beispiel so, wenn man am Pramollo-See entlang spaziert; sich für die Tressdorfer Alm im Westen entscheidet, wo es eine Schaukäserei gibt, oder zur Watschiger Alm geht, etwas stärker ansteigend, auf östlicher Seite. Von hier ist der Weg nur kurz zum Wachstumsgebiet der blauen Wulfenia (Wulfenia carinth.), die in dieser Art und Verbreitung bis auf Unterarten einzig hier blühen soll. Schön anzusehen. Blütezeit ist je nach Witterung meist Mitte bis Ende Juni, Anfang Juli. Über das gesamte Gebiet, bis ins Lesachtal, erstreckt sich auch der Geo-Park. Auf Geo-Trails kann man der Erdgeschichte auf die Spur kommen, Fossilien inklusive. Das ist meist auch für Kinder sehr interessant. Für den Nachwuchs gibt es rund ums Nassfeld auch sonst viele Möglichkeiten. Hoch kommt man übrigens leicht: direkt aus dem Tal bis zum Kofelplatz, mit der Kabinenbahn, dem Millennium-Express, weiter oder anders mit Sesselliften.



Tolle Ausblicke gibt es von oberhalb des Nassfelds am Kofelplatz. Man kann spazieren und wandern, und es gibt verschiedene Möglichkeiten für Kinder. Es ist praktisch, mit der Kabinenbahn Millenniumexpress von Tröpolach auf die Höhe zu fahren.



Eine Alm besuchen und einkehren. Hier, auf der Tressdorfer Alm, gibt es eine Schaukäserei
.

Rüber nach Italien

Normalerweise gelangt man über den Nassfeldpass ins italienische Pontebba, den wir auf Hin- oder Rückweg immer gerne nutzen. Wegen eines Felssturzes auf italienischer Seite ist er zurzeit gesperrt. Jetzt Mitte Mai 2016 war uns nicht klar, wann er wieder geöffnet wird. Deshalb hier nun die andere Route durchs Gailtal***. Wir zweigen bei Arnoldstein/ Thörl Maglern Richtung Italien ab nach Tarvisio, ein pulsierendes Städtchen mit seinem großen, altbekannten Markt, nur rund 50 km von Tröpolach entfernt. „Der Marktbesuch, nach Klamotten schauen und dann gemütlich auf Cappuccino und Pizza einkehren, gehören für uns immer dazu,“ erzählen uns zwei langjährige Gailtalurlauberinnen. „Tarvis muss einmal im Urlaub sein!“ Einfach mal selbst bummeln und anschauen. Ringsum gibt es überall Cafés und viele weitere Einkehrmöglichkeiten – nah zu Österreich, trotzdem alles in italienischem Ambiente. Si, ja!



Taschen, Schuhe, Klamotten und mehr gibt es auf dem Tarviser Markt. 


Nun kann man ein Stück weiter nach Süden fahren, wo Radler bald auf richtig klasse breite Radwege treffen. Wir fahren aber östlich hoch Richtung Slowenien und zweigen unterwegs bei Valroma (Weißenfels) ab, wo wir nach gut zehn Kilometern zu den Laghi di Fusine, den Fusine- oder Weißenfelser Seen (siehe Titelfoto) gelangen, die sich auf über 900 Metern in die Berge schmiegen, umrahmt von den Julischen Alpen und überragt vom fast 2700 Meter hohen Mangart. Es sind magische Momente, unteren und oberen See mit ihrem grünlichen Wasser vor der Wald- und Bergkulisse zu sehen. Wanderer und Berggeher haben hier alle Möglichkeiten. Am oberen Fusine treffen wir im Ufer-Restaurant unseren alten Bekannten Norbert Schluga und seine Gruppe. Sie waren mit Bergwanderern seines Campingplatzes gerade von einer Tour durch die Julier zurückgekommen: „Es war wieder einmalig und nur schön“, erzählte er uns, als wir auf der Terrasse des Gasthauses saßen. Die ganze Gruppe war bester Laune.

Weiter zum Predilpass und Raibl-See

Aber zurück nach Tarvisio. Wir fahren ein kurzes Stück südlich und dann auf den Predilpass. Auf dem Weg zur slowenischen Grenze – Steigung rund zwölf Prozent, Passhöhe und Grenze bei über 1150 Meter nach rund 14 km – kommt dann bereits ein kurzes Stück unterhalb der Predilsee, der Raiblsee. Wie ein Zauber prägen sich das grün-blaue Wasser und die Berglandschaft in die Sinne ein. Wie es einfach nur schön ist, dass alles sehen und erleben zu können, ob im späten Frühling, im Sommer oder bunten Herbst.


Wie wunderschön, der See am Predil, auch Raiblsee genannt.

Die Passtraße führt schließlich am Berg Mangart vorbei ins Tal der Soca in Slowenien, die später auf italienischer Seite Isonzo heißt. Dieses beeindruckende und geschichtsträchtige Tal haben wir mehrmals erkundet. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Ein Biker erzählte uns abends beim gemütlichen Treff in Kreuth oberhalb von Hermagor im Panoramahotel Hauserhof, wo selbst Touren geplant und begleitet werden, dass es wohl seit einigen Jahren vom Predilpass aus einen Weg Richtung Mangart gäbe: „Einfach nur toll, haben wir schon mit mehreren gefahren!“ Nach unseren Recherchen zweigt diese Straße, zum Teil eng und sehr steil sowie mit Tunnels, etwa drei Kilometer nach der Passhöhe ab und führt auf über elf Kilometern bis auf über 2050 Höhenmeter. Der Ausblick von da oben soll einfach nur toll sein!

Je nach Urlaubs-Standort in diesen Regionen sind die Ausflugsziele mit Auto oder Motorrad gut zu erreichen, meist mit einer kleineren oder auch größeren Tagestour. Wer wandern will, findet zig Möglichkeiten. Für Fahrradfahrer und Mountainbiker, die verschiedene Anlaufstellen auf längeren Strecken unter die Räder nehmen wollen, bieten sich für die gesamte Bandbreite eher Etappen mit wechselnden Standorten an. (jw)

*Für Motorbiker gibt es zig lohnende Strecken. Jahr für Jahr sind Einzelfahrer und Gruppen unterwegs. Es ist ratsam, sich vor der Tour zu aktuellen Wetter-, Straßenzustands- und Befahrkeitshinweisen zu informieren! Es gibt viele Gastbetriebe, die sich auf Motorbiker eingestellt haben.
**Für Fahrradfahrer und Mountainbiker gilt das ebenfalls. In den Talbereichen sind zwar oft ordentliche Radwege, wer über Passstraßen in die Pedale treten will, muss das oft auf der normalen Straße tun. Besondere Vorsicht ist angesagt. Die meist kurvenreichen Abfahrten sollten nicht unterschätzt werden. Zum Teil ist es auch möglich, über Alm- oder ausgewiesene Wege nach oben und später wieder ins Tal zu kommen. Gute Radkarten oder Informationen vor Ort helfen weiter.
***Auto- und Motorradfahrer, die im Gailtal den Gailtalzubringer ab Höhe Nötsch und bis Arnoldstein nutzen, benötigen das österreichische Autobahn-Pickerl! Unabhängig davon, dass Autobahnen in Österreich und Italien sowie manche Bergstraßen mautpflichtig sind!

Generell gilt für Wanderer, Bergtourengeher, Radler, Mountain- und Motorbiker, die Wetter- und Witterungslage mit Vorankündigungen zu beachten, da gerade in den Bergen schnelle Änderungen möglich sind. Gute Karten sind empfehlenswert. Für Autofahrer ist das ebenfalls ratsam, weil sich die Befahrbarkeit kurzfristig ändern kann und auch Sperrungen möglich sind. Informationen bieten zum Beispiel die Tourist- oder Tourismusinformationen in den Regionen.
Kilometer- und Höhenangaben im Bericht sind nur Zirka-Angaben, Befahrbarkeit kann sich ändern. Dafür und für Sperrungen wird keinerlei Gewähr übernommen. Insgesamt ist Irrtum vorbehalten.
Auf den Routen finden sich die verschiedensten Unterkunftsmöglichkeiten. Es gibt inzwischen schon viele, die sich auch auf Radler und Motorradfahrer, -gruppen eingestellt haben. Meist weist das ein Schild aus.
Fotos aus verschiedenen Jahren. Örtlichkeiten/ Ansichten können sich geändert haben.

Nützliche Links
www.felbertauernstrasse.at
www.defereggental.org
www.nlw.at (für Kärnten: Lesachtal, Gailtal, Nassfeld usw.)



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