Schön sind die Julischen Alpen. Von der Südseite des Vrsic-Passes geht es ins Soca-Tal.
Gebirgsfront in den Karnischen Alpen und im Isonzotal
August 2014. (Dialog/jw). Der Beginn des Ersten Weltkriegs liegt 100 Jahre zurück. Von 1914 bis 1918 starben Millionen von Menschen. Nach dem tödlichen Schuss auf den österreichischen Erzherzog Franz-Ferdinand im Juni 2014 in Sarajewo erklärte Österreich-Ungarn wenig später Serbien den Krieg. Andere Staaten ließen sich mit in den Krieg hineinziehen, in Bündnissen mal auf dieser, mal auf jener Seite. Im Alpenraum bildeten sich in Karnischen und Julischen Alpen sowie in den Dolomiten Gebirgsfronten. Daran erinnern zum Beispiel Museen in Kötschach-Mauthen (Kärnten) und Kobarid in Slowenien.
Die Situation am
Hauptkamm der Karnischen Alpen an der Südseite des Kärntner
Gailtals und im Norden Friauls einerseits und im slowenischen Isonzo-
oder Soca-Tal andererseits eskalierte 1915, weil Italien erst da
in den Krieg eintrat und Österreich-Ungarn den Krieg erklärte. Die
unschönen Ergebnisse dieses ersten gesamten großen Krieges im
20.Jahrhundert sind weithin bekannt. Vor allem wurden bereits für
die damalige Zeit moderne Waffen jeder Art eingesetzt, bis wohl hin
zu Giftgas.
In Kötschach-Mauthen im Rathaus ist das Museum 1915 - 1918. (Alle Fotos:(c) presseweller)
Museum im Ort und im Berggelände
Im „Museum 1915 – 1918“ im Rathaus in Kötschach-Mauthen im Kärntner Gailtal können sich Interessierte einen Überblick über die Geschehnisse der Gebirgsfront in den Karnischen Alpen anhand von Fotos, Dokumenten und unterschiedlichsten Exponaten verschaffen. Das wird ergänzt durch das Freilichtmuseum am Plöckenpass, wo auch alte Stellungen, Durchgänge und anderes mehr zu sehen sind und etwas abseits von der Passstraße aus begangen werden kann. An der Passstraße gibt es auch einen Gedenkfriedhof. Wer sonst in den Karnischen Alpen auf Wander- oder Bergtouren unterwegs ist, stößt hier und da ebenfalls auf Reste von Stellungen und Militärwegen. Der Karnische Höhenweg, der teils entlang der österreichisch-italienischen Grenze verläuft, heißt schon lange auch „Weg des Friedens“, Via della Pace“. Diesseits und jenseits der Grenze gibt es seit Jahrzehnten freundschaftliche Treffen. Wer diese Landschaften in Kärnten und Carnia besucht, mag gar nicht glauben, dass der Krieg hier in so idyllischer Landschaft so schlimm gewütet hat.Ganz schlimm wütete der Krieg im malersichen Soca-Tal (Isonzo).
Im Tal des smaragdenen Flusses
So ist es auch im Tal der Soca, des Isonzo, im westlichen Slowenien. In der beeindruckenden Landschaft hat sich während des Ersten Weltkriegs Schlimmes abgespielt. Tote über Tote waren zu beklagen. Es galt vor allem auch wie überall in diesen Regionen, Berge zu erobern, weil man von dort mehr Überblick hatte und die Lage strategisch günstig war. Manche Berichte erzählen davon, dass sich diese so wunderbare smaragdfarbene Soca rot verfärbt hätte mit dem Blut der Verletzten und Getöteten.Fährt man von Kranjska Gora über den Vrsic, den Werschetz-Pass, in dieses Tal, dann hat auch das eine geschichtliche Bewandtnis. Es war früher eine Militärstraße, die zu Zeiten des 1. Weltkriegs gebaut wurde, und zwar von russischen Kriegsgefangenen. „Schöne Strecke“, erzählt uns ein älterer Mann in gebrochenem Deutsch, „aber Bau war nicht gut, viele Tote.“ Das bestätigt sich, wenn man in Dokumenten und Beschreibungen zur Passstraße nachschaut. Deshalb gibt es am Pass auch eine russische Kapelle, die daran erinnert. Von der Straße aus muss man nur ein paar Meter hochgehen: schauen und innehalten.
In Kobarid im
Soca-Tal gibt es das Museum zum 1. Weltkrieg mit zig Fotos und
Dokumenten auf mehreren Etagen, in denen man mehr über diese einfach
nur schlimmen Schlachten und das Leiden der Soldaten im Soca-Tal
erfährt. Es gibt ebenfalls einen Freigeländebereich, wo man direkt
vor Ort seine Eindrücke vertiefen kann. Es werden auch Führungen
angeboten.
Wer heute im Tal der
Soca unterwegs ist, kann sie wieder in ihrer Originalfarbe sehen,
smaragdfarben schimmernd und klar. Wer nicht diese wunderschöne
Passfahrt über den Vrsic – teils eng und auf der Südseite sehr
steil – machen will, kann vom italienischen Cividale in den Ort
gelangen oder südlicher von Gorizia aus ins Soca-Tal fahren. Eine
Alternative ist der Predilpass, der über Tarvisio im nordwestlichen
Italien erreicht wird.
Geschichtsinteressierte,
aber auch Urlauber, die in diesen landschaftlich so reizvollen
Regionen einfach mal einen Einblick in die damaligen Kriegszeiten haben wollen, haben
damit zwei gute Möglichkeiten, sich das einstige Geschehen in Museen und
Freilichteinrichtungen einmal gut dokumentiert zumindest in Ansätzen vor Augen zu führen. Ob
die Staaten und Menschen daraus gelernt haben, ist wieder eine andere
Frage. Schließlich ging es 1939 wieder los. Und wer heute auf die
Erde schaut, weiß, in wie vielen Ländern und Regionen es schon wieder Krieg gibt und wie
richtig schlimm das für alle Betroffenen ist. (presseweller)
Hinweis: Der Bericht
soll nur einen kurzen informativen Überblick für Interessierte zur Gebirgsfront im 1. Weltkrieg und den zwei aufgeführten Museen
geben. Insbesondere auch für Urlauber gedacht, die in diesen
Gegenden unterwegs sind. Details und anderes überlassen wir den
Historikern und Geschichtslehrern, die sich damit auskennen und alles
sicher weitaus detaillierter beschreiben und erklären können.
Im
gesamten Bereich werden auch weitere Museen und Einrichtungen das
Thema 1. Weltkrieg im Bestand haben, außerdem gibt es aus Anlass des
Kriegsbeginns vor 100 Jahren in vielen Museen und anderen
Einrichtungen, auch in Deutschland, Sonderausstellungen und
Veranstaltungen. Wenn es für alle, die diese Zeiten nicht miterlebt
haben, kaum möglich ist, sich in das Leid der Soldaten, der Bevölkerung und in die
Zerstörungen hineinzuversetzen, so mag doch die Erkennntnis
zurückbleiben: Krieg ist einfach nur schlimm, grausam, zerstörerisch, ganz schlimm!
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