Samstag, 15. September 2012

Vom Lunch bis zum Lammbraten





Leckere Auswahl an Wild und diversen Braten, Gemüsen und Beilagen im Heidenauer Hof (l.) und feiner Lachs an gestaltetem Rösti im Parkhotel Krone. Foto*: (c) presseweller


Kleine Genussreise von der Nordheide bis nach Carnia


15. September 2012. Siegen (Dialog). Bunte Wälder, Felder, Wiesen, Wild, Wein und Pilze: Der Herbst, der goldene Sonnenstreifen übers Land malt, in dem das Abendrot Berge rot glühen lässt und die Felder abgeerntet sind, steht für viele auch für Genuss und Gemütlichkeit. Da wird Frisches aus der Region serviert, heimelt die Wärme des Kachelofens an. Aber wenn man unterwegs und auf Reisen ist,  muss es  nicht nur der Herbst sein, in dem man sich einfach etwas Gutes schmecken lassen will, ob je nach Gusto im Landgasthof oder im feinen Restaurant, ob vegetarische Verführungen oder als großes Büfett, das dem Gaumen schmeichelt. Ein ganz kleiner Streifzug von Nord nach Süd bis über die Grenze nach Osttirol, Kärnten und Carnia..

Gut speisen kann man heute an vielen Orten. Wenn man unterwegs ist, probiert man das eine und andere aus. Regionales, Saisonales, Frisches  ist uns neben freundlichen Gastgebern und angenehmer Anrichtung wichtig. Unter dieser Prämisse sind viele Geschmacksrichtungen willkommen, egal, ob im Landgasthof oder Restaurant.  Abgesehen von „geht gar nicht“, ist das Essen ohnehin im wahrsten Sinne des Wortes Geschmackssache. Ganz individuell. Die beispielhafte Kulinarienreise beginnt im deutschen Norden und endet im italienischen Paularo. 
Ist man, wie auf unseren Testfahrten, öfter im Norden unterwegs, sollte man mal in Heidenau vorbeischauen. Der Ort am Schnittpunkt von Nordheide und Geest hat eine eigene Autobahnabfahrt auf der A1 zwischen Bremen und Hamburg. Der Heidenauer  Hof ist eine beliebte Anlaufstelle. Die großzügigen, ansprechenden Räumlichkeiten, teils mit Pflanzenpracht durchsetzt, laden zur Einkehr ein. Wenn das Wetter passt, steht auch die große, gleich anschließende  Terrasse zur Verfügung.
Freundliche und zügige Bedienung war auch bei großem Betrieb stets gewährleistet. Als Auftakt eines guten Mahls bietet sich die Heidenauer Hochzeitssuppe an. Sie ist gehaltvoll und für den Gaumen wie „Dans op de Deel“.  Es stehen viele Fleisch- und auch Fischgerichte zur Auswahl, oft jahreszeitlich angepasst. Ob vom Schwein wie der leckere Honigbraten, Rind oder Wild: alles lecker angemacht und mit passenden Gemüsen. Für uns ist der sonntägliche Lunch ein Zähler: Da ist die Auswahl in Verbindung mit dem Salatbüfett riesig. Der Reigen ging von Rinderroulade und Sauerbraten über Schweinebraten, alles mit köstlichen Soßen, und Schnitzel, Gänse- und Wildschweinbraten bis zum Lachs. Dazu verschiedene Gemüse und Beilagen. Auswahl wie Kompotts, Pudding und mehr ist auch beim Nachtisch eingeschlossen.. Da alles so lecker angemacht ist: immer wieder gern! Preislich sehr überschaubar. Je nach Getränken waren wir für diese so üppige Auswahl pro Person meist mit deutlich unter 20 Euro dabei. Ein paar Kilometer weiter, in Sauensiek, zwischen Sittensen und Buxtehude, kann man bei Klindwort’s Gasthof zur Kaffeezeit einkehren. Dort gibt es sonntags Kuchenbüfett zum günstigen Festpreis. Es locken allerlei süße Verführungen. Lunch, Büfett und Brunch haben große Vorteile: Man kann von mehreren Köstlichkeiten probieren und Portionen nach Wunsch wählen. Also auch kleinere Zusammenstellungen. Ohnehin lohnt sich aber ein Abstecher in die Geest mit ihren Dörfern. Im Herbst zeigen sich die Mischwälder im Farbenrausch.

Weiter nach Süden

Der Schwarzwald ist neben seiner beeindruckenden Landschaft für das kulinarische Angebot seiner Gastronomie bekannt. Gourmets wissen das zu schätzen. Im südlichen Schwarzwald, im Örtchen  Maleck, das zu Emmendingen im Breisgau gehört, gibt es ein Kleinod, das Parkhotel Krone Maleck mit seinem schönen Außengelände, eben dem Park.  Der Lachs an nahezu künstlerisch gestalteten Röstis bietet ebenso geschmacklichen Feinsinn wie der gratinierte Ziegenkäse mit Feigensenf. Dazu warten die verschiedensten Gerichte wie Rinderrücken mit Spätburgunderjus auf kulinarische Erkundung. Und ein Pilzrahmrisotto passt jahreszeitlich sowieso. Klar, dass hier Badische und Kaiserstühler Weine ideale Begleiter sind, die sonnenverwöhnt fruchtig über die Kehle rinnen.  Die Gerichte in der Krone Maleck mit ihren fein ausgestatteten Räumlichkeiten schmeicheln den Augen und dem Gaumen. Die Preisgestaltung wird dem angenehmen Ambiente des Hauses, der schon optisch ansprechenden Herrichtung der Speisen und dem Genuss gerecht. 
Das Essensthema wechselt in Bad Tölz. Die Entscheidung fiel auf griechische Küche. Im Restaurant Olympia im Lindenhof. Nettes Ambiente, ganz freundliche und kommunikative Bedienung. Schon der erste Eindruck: sehr angenehm! In der Runde verschiedene Hauptspeisen, mal mit Fleisch wie Souvlaki oder Bifteki, mal vegetarisch. Gefüllte Weinblätter. So schmackhaft, dass man sie öfter essen will. Dazu der üppige und richtig schmackhafte griechische Bauernsalat. Es war ausnahmslos gut, wirkte authentisch! Für vorneweg bestellten wir uns Kanapedakias, also Kanapees, normalerweise kleine belegte Weißbrot- oder Baguettestücke.  Die Appetitanreger mit verschiedenen Belägen, von Feta über Tsatsiki bis zu würzigem Streichkäse, hatten wir bisher beim Griechen noch nicht. Hier fielen sie so groß aus, dass wir erst einmal eine Essenspause einlegen mussten. Vielleicht sollten wir mal wieder öfter griechisch essen. Alles war perfekt organisiert. Auf jeden Fall gibt’s vom Gesamteindruck her ein dickes Lob von uns fürs Olympia! Preise ganz zivil, von uns als günstig eingestuft. 

Über die Grenze

Im schönen Osttirol kehrten wir im Defereggental in St. Jakob beim Zollwirt auf der Straße zum Staller Sattel hin ein. Ländlich gediegen. Die Speisekarte ist umfangreich. Die Wirtsleute halten selbst Schafe, die im Sommer auf den Bergwiesen ihr Fressen finden. Das ist regional, bodenständig. Zur Vorspeise gab es „Lammhenkele“ mit Weißbrot. Die „Henkele“ sind eine Art Schinken. So etwas hatten wir noch nie gegessen. Aber es war soo köstlich! Darauf folgte der zarte Lammbraten mit grünen Bohnen. Der zerging auf  der Zunge. Natürlichkeit: Man glaubt, sie zu schmecken. Es war einfach ein Genuss. Beim Zollwirt gibt es aber mehr als nur Berglamm, das in perfekter Zubereitung dem Gaumen schmeichelt. Und dazu ist die Landschaft berauschend schön - quasi ein zusätzlicher Nachtisch nach dem Restaurant-Nachtisch. Im Hochtal, mitten im Nationalpark Hohe Tauern, kann man es sich auch in anderen Gasthöfen und Restaurants, preislich überschaubar, munden lassen.
In Kärnten ist im Gailtal der Landgasthof Schabus, in Jenig an der Hauptstraße zwischen Kötschach-Mauthen und Hermagor,  für uns oft eine Adresse: eigene Landwirtschaft, eigener Garten. Ein Schnitzel Wiener Art mit Salat ist hier eben formidabel: goldbraune Panade, zartes Fleisch. Wenn man fragt, gibt’s auch eine kleinere Portion. Klar, dass man auch eine Jause – heimischer Schinkenspeck, Almkäse, Bauernbrot und Beilagen -  probiert haben muss. Gibt’s für unter zehn Euro. Nur rund fünf Kilometer weiter in Tröpolach unterhalb des Nassfelds, ist der Tröpolacher Hof alteingesessen. Hier setzt man ebenfalls auf traditionelle, selbst hergerichtete Speisen. Allein schon eine Leberknödelsuppe überzeugt. In Hermagor selbst ist der Bärenwirt in der Hauptstraße einen Besuch wert. Hier wird vieles auf den Tisch gezaubert, auch der Teller mit pikant angemachten Eierschwammlein – also mit Pfifferlingen – und die mit Topfen gefüllte  Kärntner Nudel, regional und bodenständig. Topfen ist in Deutschland Quark. Das Portemonnaie wird geschont. 
Während im Restaurant des Hotels Wulfenia auf dem Nassfeld im Winter Arnold Pucher wieder seine anerkannte Spitzenküche kreiert und zelebriert, lockt in Kötschach-Mauthen das  Sonnleitner. Sissy Sonnleitner, gourmetmäßig dekoriert und 1990 „Köchin des Jahres“, versteht sich unter anderem auf Alpen-Adria-Küche. Die konnten wir schon vor Jahrzehnten im Restaurant Kellerwand, Sonnleitner, genießen, vom feinen Parfait als Vorspeise bis zum überaus deliziösen Wild-Hauptgericht. Regionales und Saisonales spielen im Restaurant besondere Rollen. Das Wildkräutergratin ist hier ebenso zu haben wie die Gailtaler Lachsforelle in der Zubereitung des Hauses. In diesem Restaurant werden Gourmets auf ihre Kosten kommen.
Da es vom Restaurant aus schnell auf den Plöckenpass geht, fahren wir auch noch über die Grenze, nach Friaul-Julisch-Venetien, Italien, in die Region Carnia. Von der Staatsstraße, die nach Tolmezzo führt, biegen wir auf eine aussichtsreiche Bergstraße ab und gelangen nach Paularo. Hier waren wir vor vielen Jahren schon einmal in einem Ristorante eingekehrt, dass uns aber vom Gesamtambiente her damals nicht zusagte. Mitten im Ort, der malerisch in den Bergen liegt, gibt’s ein Schild „Pizzeria“. Aha, Al Fogolar. Unscheinbar. Die Ausstattung einfach, aber sauber, wie alles in diesem Haus. Die Wand voll mit Bildern. Da waren auch die „amici“ aus dem Nachbartal, dem Gailtal, jenseits der Grenze und Berge bei gemeinschaftlichen Festlichkeiten, Musikantentreffen und mehr abgelichtet. So geht wohl Völkerverständigung zwischen Carnia und Kärnten auf kleinem Raum über Grenzen hinweg. Boxfreunde scheint es ebenfalls zu geben, weil ein Bild auch Wladimir Klitschko mit einem Fan zeigt.
Die Wirtin kann nur ein bisschen Deutsch, poco. Das machte aber nichts. Die Pizza- und Pastakarte war reichhaltig und nummeriert und schloss auch den wunderbaren San-Daniele-Schinken ein. Und ein „Aqua Minerale“  oder einen aus der Karte ausgesuchten „Vino rosso“ kann man auch so bestellen. Aber das ist ebenso wenig ein Problem,  wie vor der unseligen und als teurer empfundenen Eurozeit die Abrechnung in Lire. Das war damals ein Stück Urlaub.
Die Pizzen Funghi – also mit Pilzen -  und Quattro Stazione  mit vier unterschiedlichen Belägen wurden in der zum Gastraum offenen Küche nicht aus dem Froster geholt, sondern frisch gemacht. Und die waren so lecker, dass es einfach eine Freude für den Gaumen war. Ein richtiger Genuss! Die richtig große Pizza gab’s für gerade einmal 5,80 Euro. In den vergangenen Jahren hatten wir selten so gute Pizzen gegessen. Auch hier, in der Provinz, bot die Speisekarte die Wahl zwischen normaler und kleinerer Portion. Das scheint insgesamt gesehen noch nicht überall durchgedrungen zu sein. Dickes Lob für die Gastgeber!
Klar, von Paularo kann man nun noch zu anderen Stationen starten wie nach San Daniele bei Udine, wo in den Proscutterias die verschiedensten Schinkenspezialiäten warten. Aber hier ist erst einmal Ende der Genussreise von Nord nach Süd. (presseweller)

* Foto: Original kann angefordert werden. Siehe unten.

In allen Orten/Regionen und teils direkt in den Häusern gibt es auch Unterkunftsmöglichkeiten.

Webadressen von Häusern/Regionen können hier angefordert werden: 
MedienbüroPresseweller, dialog at dialog-medienbuero.de