Blick vom Nassfeld zum Garnterkofel. (Foto: presseweller)
Von Pontebba in Friaul übers Kärntner Nassfeld zum Vrsic-Pass
Juli 2013. Siegen (Dialog). So mancher weiß sie statt Tunnelunterquerung noch zu schätzen: Fahrten über Passstraßen. In den Alpen gibt’s mehr als genug davon und neben den Klassikern wie Großglockner und St. Gotthard viele kleinere, die Spaß beim Fahren und Landschaftsgenuss bringen. Mit dem Start in Pontebba im italienischen Friaul führt die Strecke übers Kärntner Nassfeld bis schließlich auf die Höhe des Vrsic-Passes in Slowenien.
Pontebba ist ein beschauliches
Städtchen, wo man gerne auf Pasta, Dolce und einen Espresso
einkehrt. An der Nordseite des Dorfes beginnt der Aufstieg auf den
Passo Pramollo, den Nassfeldpass. Kehre um Kehre windet sich die
Straße hoch, und wir sind beeindruckt, wenn wir ein Stück nach oben schauen. Die Fahrt wird durch Galerien gehen, die am Berg zu hängen
scheinen. Die Straße ist teilweise schmal, aber in weiten Teilen gut
ausgebaut. Nach rund 13 Kilometern und auf rund 1.530 Meter Seehöhe
haben wir es, am Bergsee vorbei, geschafft. Es erwarten uns
beindruckende Panoramen mit Gartnerkofel, Auernig und Richtung Süden
dem Malurch, der sich im See spiegelt. Wunderschön. Wer in diesem
Urlaubsrevier bleiben oder eine Pause einlegen will: Eine rasante
Abfahrt kann man auch mit dem „Pendolino“, der Sommerrodelbahn,
hinlegen. Sie führt bis aufs Gelände der Tressdorfer Alm.
Bei uns geht's die teils steile und
kurvenreiche Passstraße abwärts nach Tröpolach und dort Richtung
Osten über das Bezirksstädtchen Hermagor durchs Gailtal Richtung Villach bis zum
Abzweig Wurzenpass: mit bis über 18 Prozent hoch in die Karawanken
und nach der ehemaligen Grenzstation abwärts über Podkoren nach
Kranjska Gora. Kurz vorm Passende gibt es rechts einen kleine
Parkmöglichkeit. Es lohnt sich, hier mal anhalten und in die Julische Alpen zu schauen:
einfach toll. Ganz dörflich wirken die Örtchen Podkoren und Ratece,
die auch zur Einkehr einladen. Vielleicht mal eine Krainer Wurst,
einen Grillspieß mit Duvec-Reis oder den luftgetrockneten Prsut, den
Karstschinken, mit Weißbrot und Oliven. Genuss, der zur Landschaft
passt.
Kehre um Kehre aufwärts
Pulsierend gibt sich Kranjska Gora,
unter anderem bekannt von den jährlichen Weltcup-Skirennen. Dem
Schild Bovec folgend, fahren wir bald in südliche Richtung auf den
Vrsic-Pass, mitten durch die Julier, wo die Berge beispielsweise
Prisank, Razor und Triglav heißen, der höchste Gipfel in Slowenien.
Gibt sich die Straße zuerst noch mäßig steigend, wird es zunehmend
steiler. Vorbei an der „Russischen Kapelle“ winden wir uns in 24
– gepflasterten – Kehren aufwärts. Nach nahezu jeder Kehre gibt
es neue, phantastische Ausblicke in die Bergwelt, die einst auch
Julius Kugy und Chesne de Bois auf der Suche nach der blauen Blume
ihres Herzens durchstreiften. Als Ergebnis entstand ein Alpineum auf
der Südseite, im jungen Tal der smaragdfarbenen Soca. Unsere Reise
endet leider auf der gut 1.600 Meter hohen Passhöhe. Rechts in den
Wiesen grasen Schafe, links geht es steil aufwärts zu einer
bewirtschafteten Hütte, in der man sich stärken kann. Die Sonne
brennt, ein leichter Wind säuselt durchs Haar. Jetzt würde es genau
passen, das einst von Slavko Avsenik und seinen Oberkrainern
eingespielte Musikstück „Zauber der Julier“. Ja, sie sind
zauberhaft, wie auch die übrigen Landschaften entlang dieser Straßen
mit Gailtaler und Karnischen Alpen, Karawanken und Julischen Alpen.
Diese um die 100 Kilometer lange Tour
legten wir dem Auto zurück. Sie bietet sich wegen der Passstraßen
und Kurven auch für Motorradfahrer an sowie für Radler,
gegebenenfalls mit Zwischenübernachtung, die einerseits feste in die
Pedale treten und andererseits die Abfahrten genießen wollen.
Unterkunftsmöglichkeiten gibt es reichlich entlang der gesamten
Strecke. Jürgen Weller
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© 2013 auf Text und Foto presseweller
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