Klasse Bergpanoramen und Seitentäler zum Schauen und Urlauben
Aussichten bis in die Hochgebirgswelt am Felbertauern. (Fotos (c): presseweller)
August 2015.
(Dialog/ prw). Die Felbertauernstraße, die von Mittersill bis nach
Lienz in Osttirol führt, bietet seit 1967 eine „kurze Verbindung“
in den Süden. Seit dieser Zeit sind wir auch bereits dabei, haben
zigmal diese Route genutzt. Mittlerweile ist die seit Mai 2013
bestehende Provisorium-Umgehung beseitigt, die neue Teilstrecke
„Schildalm“ auf der Südrampe eröffnet. Während es von der
Straße aus selbst wunderschöne Bergblicke gibt, lohnt sich auch ein
Besuch der Seitentäler.
Schon bei der ersten
Durchfahrt vor über 45 Jahren hat uns die Stecke begeistert. Das hat
sich bis heute erhalten, unabhängig davon, dass wir auch schon oft
über Passstraßen und die Autobahn den Weg nach Süden genommen
haben und nehmen. Die über 36 Kilometer lange Felbertauernstraße
mit dem zirka 5,3 Kilometer Tunnel auf über 1600 Metern Seehöhe
ist nach Web-Angaben des Betreibers seit 18. August 2015 - statt der
ampelgeregelten Ersatzstrecke auf der Südrampe - mit dem neuen, rund
3,5 Kilometer langen Teilstück „Schildalm“ wieder ohne
Einschränkungen befahrbar. Gut, weil der Felbertauern sich nicht nur
angenehm fahren lässt und landschaftlich schön ist, sondern auch,
weil es über diese Strecke je nach Ziel im Süden kürzer als über
manche andere Routen ist. Das spart Kilometer und damit Kraftstoff.
Nach dem Südportal ist man bereits in Osttirol, von wo man auf
kurzem Weg ins südwestliche Kärnten und nach Italien gelangt. Fährt
man bei Kiefersfelden auf deutscher Seite von der Autobahn ab, geht
es ohne österreichische Autobahnmaut auf schönen Strecken über
Kufstein, St. Johann, Kitzbühel, Pass Thurn und Mittersill auf die
Felbertauernstraße. Die derzeitige normale PKW-Maut kostet zehn
Euro. Die Steigungen bis zum Tunnel sind von nördlicher – bis neun
Prozent – und südlicher Seite – bis sieben Prozent – sehr
überschaubar. Die Straße ist zum Teil dreispurig ausgebaut. Nette
Orte und klasse Bergpanoramen gibt es auf beiden Seiten. Uns
begeistert diese Streckenführung immer wieder aufs Neue.
Und drüber die Berge: Nordportal auf über 1600 Meter Seehöhe.
Seit Beginn dabei
Die
Felbertauernstrecke sind wir so oft, wie oft? gefahren. Auf der
Südrampe ging es zuerst, 1966/ 67 ein Stück talabwärts, weil es
weit oben an der Hauptstrecke noch Bauarbeiten gab. Die provisorische
Teilstrecke auf der Südrampe - nach Mai 2013 und bis zur jetzigen
Inbetriebnahme des neuen Abschnitts - haben wir ebenfalls
kennengelernt. Die mächtigen Bergmassive über und neben dem
Tunnel, die grünen Wiesen und Matten, teils mit Bergbauernhäusern
am Hang sind für Landschafts- und Bergfreunde eine Freude. Die
Straße ist aber nicht nur eine kurze, sondern auch eine praktische
Verbindung. Von Osttirols Hauptstadt, Lienz, die zum Bummeln einlädt,
fährt man weiter ins Drautal bis nach Kärnten, zum Beispiel zum
Weissensee, oder von Oberdrauburg über den Gailbergsattel ins
Kärntner Gailtal mit Nassfeld und Pressegger See. Nach dem Gailberg
in Kötschach-Mauthen angekommen, kann es aber auch ins Lesachtal und
über den beeindruckenden Plöckenpass nach Italien in die reizvolle
Region Carnia gehen. Man sollte es erlebt haben. Wer nun auf die
Autobahn Richtung Süden will, fährt bei Tolmezzo auf.
Von Lienz bietet
sich aber auch der Weg Richtung Sillian durchs Drautal an. Dort gibt
es ebenfalls einen Abzweig ins Lesachtal oder, auf dem ersten Stück,
ins „Tiroler Gailtal“. Die Pustertaler Höhenstraße lockt ebenso
wie auf italienischer Seite Sexten mit den Dolomiten. Aus dem
Pustertal kann es aber auch weiter nach Süden gehen. So gelangt man
zum Beispiel bei Brixen auf die Autostrada, die italienische
Autobahn.
Wow. Von Matrei ins Virgental mit dem Großvenediger.
Seitentäler
erleben - Virgental
Nun aber mal schöne
Landschaften schauen. Von Norden kommend, zweigt man auf der Südrampe
der Felbertauernstraße in Osttirol bei Matrei rechts ins Virgental
ab, wo man seit Jahrzehnten auf „natürlichen Urlaub“ setzt.
Durchfährt man das Tal, kommt man schließlich über Virgen nach
Prägraten am Großvenediger. Gerade im Herbst zieht es so manche
Wanderer hierhin, die Touren durch die Berge machen. „Wenn wir in
der Gruppe dort ankommen, gibt es erst einmal Entspannung“, erzählt
Manfred* (alle Namen geändert). „Unsere Touren haben wir zwar
schon vorher geplant, aber nun geht es nochmals ins Detail.“
Manfred zieht es mit seinen bergbegeisterten Kameraden schon seit
Jahren ins Tal.
Bergumwoben: Iseltal
Kalser
Glocknerstraße
Auf der Höhe von
Huben hat man die Wahl, zum Beispiel geht es links ab auf die Kalser
Glocknerstraße. Die Straße windet sich den Berg hoch. Schon weit
oben auf einer kleinen Ebene rauscht rechtsseitig ein Wasserfall.
Davor gibt es einen Parkplatz. Schließlich wird der Bergort Kals
erreicht, unter anderem Ausgangspunkt für Bergtouren auf den
höchsten österreichischen Berg, den Großglockner. Natürlich gibt
es auch zig Möglichkeiten für Wanderer. Der Ort hat in den
vergangenen Jahren, gerade auch in Sachen Wintersport, touristisch
aufgerüstet. Von Kals aus kann man mit dem Auto über enge und
steile Straßen auch noch weiter bergauf steigen.
Wasserfall an der Kalser Glocknerstraße.
Defereggen mit
Staller Sattel
In Huben besteht
ebenfalls die Möglichkeit, nach rechts, westlich, abzubiegen. Es
geht ins Defereggental, Richtung Staller Sattel, St. Jakob. Wilhelm,
der Mitte der 1990er-Jahre kurz vor der Rentenzeit mit seiner Frau
Brigitte da war, gewandert ist und Almen erkundet hat, schwärmt noch
heute von der Gastfreundschaft und der beeindruckenden Landschaft.
Ins Hochtal führt die Straße gleich von Huben direkt bergauf, bis
man auf „Talhöhe“ ist. Nach Hopfgarten kommt bald auf der
nördlichen Seite die Kirche von St. Veit in den Blick, schließlich
gelangt man nach St. Jakob. Im von über 50 Dreitausendern umgebenen
Hochtal werden Natur und Bodenständigkeit ebenfalls groß
geschrieben. Ganz neu, nicht weit vom rauschenden Bergfluss
Schwarzach, steht die sehenswerte Heilquellenanlage auf dem
„Mythenplatz“, es gibt einen neuen Bienen-Themenpark mit
künstlerisch gestalteten Skulpturen und verschiedene
Themen-Wanderwege, von Blumen und Zirben über Schmetterlinge bis zum
Wassererlebnisweg. Am Staller Sattel mit dem Obersee steigt das Tal
bis auf über 2000 Meter an – übrigens auch wunderschön zur
Almrosenblüte. Hier ist auch die Grenze zu Südtirol. Geht man ein
kleines Stück hinter die Passhöhe, blickt man ins Antholzer Tal. Im
Winter ist der Staller Sattel ein Langlaufrevier. Skimöglichkeiten
mit Bergbahn und Liften bietet ansonsten in St. Jakob die Brunnalm –
Pisten bis auf über 2500 Meter Seehöhe. Aber ob Winter oder
Sommer: Wir haben immer Freude an diesen Landschaften im Rund der
Berge.
So schließt sich
der Kreis auf der Südseite des Felbertauern, der schon Jahrhunderte
vor dem Straßenbau als günstige Querungsmöglichkeit der Tauern
genutzt wurde.
Der Stallersattel im Defereggen ist auch ein Thema für Motorbiker.
Immer wieder schön: Defereggental, hier Richtung St. Jakob.
Touristische
Hinweise
Die beschaulichen
Täler laden zum Ganzjahresurlaub ein. Wandern, Radeln,
Mountainbiken, Golfen, Mitfeiern bei Brauchtsumsfesten, Entdecken,
Naturerlebnis genießen. Ursprüngliche Winterlandschaften mit einem
breiten Loipennetz wie zum Beispiel im Defereggental und Höhenloipen
auf über 2000 Metern Seehöhe wie in St. Jakob am Staller Sattel
sowie Alpinskigebiete mit Bergbahnen und Liften wie im Defereggental,
Kals und Matrei.
Für Motorradfahrer
bieten sich ebenfalls die verschiedensten Strecken an. Auch
Fahrradfahrer können die Felbertauernstraße bis zum Tunnel nutzen.
Für den Tunnel gibt es aber einen Shuttle-Service. Hinweise dazu
finden sich auf Schildern am Nordportal. Ansonsten sollte man sich
ans Mautpersonal wenden. Das Unterkunfstangebot in Osttirol reicht
von Ferienwohnungen über Pensionen und Gasthöfe bis zu Hotels.
Einkehrmöglichkeiten bieten sich nahezu überall. Bodenständige
Gerichte stehen neben österreichischer und internationaler Küche
bis zu exquisiten Gourmet-Schmankerln. (Jürgen Weller)
Allgemeine Hinweise:
Zur jeweiligen Straßenbefahrkeit, Streckenführungen, Maut usw. der
hier vorgestellten Routen und Abzweigungen sollte man sich aktuell
informieren, da es aufgrund plötzlicher oder zurückliegender
Vorkommnisse und Witterungsbedingungen zu Änderungen oder auch
Sperrungen kommen kann. Unsere Angaben sind ohne jede Gewähr. Die
abgebildeten Fotos sind aus verschiedenen Jahren. Ansichten,
Ausblicke, Örtlichkeiten können sich verändert haben.
Nützliche Links
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