Frühlingswiese im Breisgau, unterwegs in Emmendingen und Colmar. (Fotos/Montage: © presseweller)
Dem Frühling entgegen
Von Jürgen Weller
Februar 2014. Kommt man aus den deutschen Regionen
nördlich des Mains, dann kann man dem Frühling ein Stück entgegenfahren. Das
geht mit dem Zug, aber am unabhängigsten mit dem eigenen Auto. Im Süden
Deutschlands setzt der Frühling früher ein. Er „wandert“ dann nach und nach
Richtung Norden. Das lässt sich an der Blüte ausmachen, aber auch ganz
praktisch an den Temperaturen. Und jetzt, Mitte Februar, dauert es gar nicht
mehr so lange, bis es in der Natur grünt und blüht. Auf unserer Tour geht es
von Emmendingen im Breisgau über den Rhein ins benachbarte Elsass, nach Colmar.
Beide Städtchen laden zum Bummeln und Schauen ein.
Emmendingen lässt sich bequem über die Autobahn A5
erreichen. Von uns aus dem südlichen Westfalen sind es rund 400 Kilometer. Wer
sich Zeit lässt, nimmt einen Abstecher unter die Räder, fährt zum Beispiel ein
Stück der Schwarzwaldhochstraße. An vielen Stellen begeistern die weiten
Ausblicke ins Land. In der Ferne mitten im Grün ein Schwarzwaldhof, dann der
idyllisch gelegene Mummelsee, wo Kaffeezeit ist, weit hinten im Dunst der
Kaiserstuhl und die Vogesen. Ja, über den Rhein wollen wir die nächsten Tage
auch noch. Das erste Ziel aber ist Emmendingen, so mehr oder weniger mittendrin zwischen Kaiserstuhl, Rhein und Freiburg, umgeben von Wäldern und idyllischen Tälern. Unser Hotel-Gasthof liegt in Teningen, nur einen Katzensprung von
der Kreisstadt entfernt. Parkplatz, W-LAN, tolles Frühstücksbüfett – alles da.
Seit vorigem Jahr gibt es in Emmendingen auch ein Feng-Shui-Hotel. Mitten in
der Stadt. Je nach Zeit ist es übrigens gar nicht einfach, ein Zimmer in
Emmendingen und naher Umgebung zu finden. Neben der Stadt selbst bieten sich
als Alternativen außer Teningen beispielsweise auch Mundingen, Windenreute und
Maleck an, alles gemütliche Örtchen.
Der Breisgau ist vielen ebenso ein Begriff wie Freiburg mit dem
weltbekannten Münster. Aber Emmendingen mit seinen rund 26.000 Einwohnern hat seine Reize. Wir bummeln durch die
Gassen rund um den großen Marktplatz mit Fachwerkhäusern, dem alten Rathaus und
Brunnen. Wie in Freiburg gibt es auch hier Bächle, schmale Kanäle, die durch
die Straßen laufen. Marktrecht gab es Anfang des 15. Jahrhunderts, Stadtrecht
über 170 Jahre später. Historisches neben Fachgeschäften, Cafés, Gaststätten und
Restaurants aller Coleur. Den Eingang Richtung der schmucken Gassen und des Marktes bildet das
Emmendinger Stadttor. Markant. Alles sieht hübsch und ordentlich aus.
Anheimelnd. Die mächtige evangelische Stadtkirche geht auf das 15. Jahrhundert
zurück, imposant zeigt sich auch die ein paar Jahrhunderte neuere katholische
Kirche. Wenn die Frühlingsblumen sprießen, ist der große Park ein Muss, in dem
auch ein riesiger Mammut-Baum steht: Entlang der Blütenpracht spazieren, auf
der Bank am Teich sitzen, dem Gesang der Vögel lauschen und über Frühling und
Natur sinnieren. Steigen wir etwas aufwärts Richtung Wöpplingsberg, eröffnet
sich uns der Blick über die Stadt, und – vom Eichbergturm aus –
weit ins Land. Macht man auch hier in diesem Landstrich einen köstlichen
Flammkuchen, wollen wir ihn doch auch noch jenseits der Grenze, im Elsass,
genießen. Im Breisgau pflegt man die badische Küche, Einflüsse au dem nahen
Elsass sind unverkennbar. Immer passend die badischen Weine und die glutroten vom Kaiserstuhl.
Im Alsace nach Colmar
Es ist mehr oder weniger ein „Katzensprung“ von Emmendingen
ins Alsace, wie die französischen Nachbarn das Elsass nennen. Es liegt an der
westlichen Seite des Rheins, deshalb heißt dieses Departement auch „Haut Rhin“.
Nach dem Passieren der Grenze ein gutes Stück unterhalb von Breisach merken wir
schnell, dass es hier noch weitaus mehr Kreisverkehre als bei uns gibt. Sind ja
meist auch ganz praktisch, also in vielen Fällen praktischer als Ampeln.
Örtchen und Einkaufsmärkte an den Straßen ziehen vorüber. Unser Ziel – nach nur
gut 60 Kilometern – ist ein typischer
Ausflugs- und Touristenort, Colmar.
Etwas außerhalb des Marktes, keine fünf Minuten Gehweg
entfernt, finden wir einen großen Parkplatz. Sogar kostenlos. Er steht ziemlich
voll. Aber es gibt hier und da eine Lücke. Verflixt eng angelegt, fast noch
enger als in vielen deutschen Parkhäusern. Man muss froh sein, wenn das Auto
bei der Rückkunft keine Macken hat. Unseres hatte keine. Das elsässische Colmar
mit über 65.000 Einwohnern ist vielen bekannt. Der alte Ort, vor über 1.100
Jahren urkundlich erwähnt und vor über 780 Jahren mit Stadtrechten
ausgestattet, ist ein Idyll mit seinen Kanälen und Fachwerkbauten. Am und rund
um den Markt mit dem mittelalterlichen Flair, der praktisch eine reichlich frequentierte
„gute Stube“ ist, herrscht reges Leben.
Eine Jazz-Formation spielt. Auf einem kleinen Trödel-Markt bieten Händler „alte
Schätzchen“ feil. Das Leben pulsiert, wirkt irgendwie südlich-heiter und trotz
imposanter Kulisse kuschelig. Unterhalten sich hier Gruppen in Deutsch, sind es
dort welche, die französisch oder englisch sprechen. Wir gönnen uns im
Außenbereich eines Gasthofes ein Stück Flammkuchen, der hier auch Flammekuche
und anders heißt, mit Speck, Zwiebeln
und Käse. Lecker. Dazu ein Mineralwasser und danach einen Kaffee. Der Service
funktioniert. Schnell und freundlich. Natürlich gibt es für Freunde guten
Essens weitaus mehr zu entdecken, von der Gänseleberpastete über die typischen
Sauerkrautgerichte bis zum Gugglhupf. Nicht zu vergessen, die Vins d' Alsace,
die Weine des Elsass und das Hähnchen in Weinsoße, das Coq au Vin. Ein
Stückchen weiter ein Karussell auf alt, wie früher. Es weckt Erinnerungen an
Kindertage.
Die Kirchen wie das Martinsmünster locken zum Besuch sowie
neben vielem anderen das Unterlinden-Museum mit dem Isenheimer Altar und der
Kreuzigungs-Darstellung – vom bekannten
Matthias Grünewald aus dem Frankenland gefertigt.
So fließt der Tag schnell dahin. Am Rückweg, vorbei an
einzelnen besonders herausgeputzten Dörfern, schauen wir noch einmal in die
Vogesen, bummeln durch ein altes Burgtor, erfreuen uns am Blumenschmuck und
queren, nun ein gutes Stück nördlicher als zum Start, den Rhein. Gemütlich
wirkende Weinorte, alles in Nähe des Kaiserstuhls, sind unsere Begleiter. „Da
müssen wir auch noch hin“, sagen wir uns, bis wir dann wieder in Teningen, kurz
vor Emmendingen, sind und wir bei einem Glas trockenem Roten überlegen, was wir morgen erkunden wollen.
Abdruck in Printmedien frei bei PDF oder Belegseite.
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Speziell zum Siegerland auch auf: http://www.buch-juwel.de
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