Der Turm der Ginsburg. Nur ein paar Treppen hoch, und dann
gibt es eine wunderbare Aussicht über die Wälder und Täler des Siegerlandes.
(Foto: presseweller)
Rund um Hilchenbach und im Rothaargebirge unterwegs
Von Jürgen Weller
Ausflug ins Rothaargebirge im Siegerland zum Burgturm. Von
Hilchenbach über die kurvenreiche Straße nach Lützel, im Ort nochmals hoch und
dann talwärts zur Ginsberger Heide. Keine Burg zu sehen. „Jetzt müssen wir
einen leichten Spaziergang machen“, sagen unsere Bekannten. In Ordnung. Das Wetter passt irgrndwie. Nach
gut 20 Minuten mit leichtem Anstieg kommen dann nach einer Wegbiegung die Reste
der Burganlage und der Turm der Ginsburg
in Sicht. Geschafft. Die Ginsburg ist ein „altes Schätzchen“ mit reicher
Geschichte und soll aufs 12. Jahrhundert zurückgehen. Geschichtsinteressierte
stoßen dabei auch auf „Wilhelm von
Oranien“.
Die weiten Nadelwälder legen der Landschaft im nordöstlichen
Siegerland, gleich an der Grenze zu Wittgenstein, ein dunkelgrünes Kleid an,
wenn auch in diesem südwestfälischen Landstrich ebenfalls viele Misch- und
Laubwälder in Frühjahr und Herbst das Auge erfreuen. Mit Rothaarsteig und anderen Wegen ist reichlich Platz zum
Wandern, zum tiefen Durchatmen und bald auch wieder für ein kulturelles
Ereignis mit Musik, Theater und mehr: KulturPur. Am Burgfuß hat das Café
geöffnet. Urig eingerichtet; eine kleine Stärkung. Über die Wiese zum Burgturm
auf der über 580 Meter hohen Anhöhe. Tief unten verläuft die Straße von
Hilchenbach „auf die Lützel“, und eine Bahnstrecke gibt es ebenfalls, die, von
Siegen aus, vom „Rothaarexpress“ bedient wird. Der Turm könnte viel erzählen,
war es doch hier, wo sich der im nahen Dillenburg geborene Wilhelm von Oranien,
genannt „Der Schweiger“, in den 70er-Jahren des 16. Jahrhunderts mit Truppen
versammelte, um zur Befreiung der Niederlande ins Feld zu ziehen. Im Gebäude
geht es über mehrere Treppen zur Turmhöhe in rund 16 Metern. Die Aussicht über
die Wälder, Täler und Höhen fasziniert. Wir haben Glück mit der Fernsicht, die
weit ins Land trägt – bis in Wittgensteinische und Sauerland. Will man diese
Weite nun wandernd erleben, nimmt man den Rothaarsteig unter die Füße, der auf der
einen Seite weit ins Sauerland, auf der anderen bis ins Hessische, in den
Westerwald, führt: einfach dem Wanderzeichen folgen, ein auf dem Rücken
liegendes schwungvolles „R“ auf Rot. Radler können in diesem hügeligen Gelände
ebenfalls wortwörtlich feste in die Pedale treten.
„So weile doch hier, wenn Du noch mehr erleben willst“,
möchte man sagen. Jahr für Jahr findet auf der Ginsberger Heide, „Auf dem
Giller“, das Gillerbergfest statt, bei dem sich die Jugend von überall her zu
sportlichen Wettbewerben trifft. Schon Ende der 50er-Jahre waren Teilnehmer der
Meinung, dass es „immer etwas Besonders sei, beim Gillerfest dabei zu sein“.
Seit nun schon ebenfalls vielen Jahren um die Pfingstzeit hat ein weiteres und
ebenfalls weit über die Grenzen des Siegerlandes hinaus bekanntes Ereignis auf
den Wiesen und Plätzen zwischen den Hügeln Saison, das Kulturfestival
„KulturPur“. In „Theaterzelten“ und im Freien kommt die Waldluft mit Konzerten,
Theater, Kabarett und vielen anderen Vorführungen für Jung und Alt ins
Vibrieren. In 2013 wird vom 16. bis zum 20. Mai das Festival der Ginsberger
Heide erneut einen bunten Anstrich geben, zum Miteinander, Zuhören und Zuschauen
einladen. Der derzeitigen Programmveröffentlichung nach werden zum Beispiel
Rodger Hodson, Brings und Santiano, Sophie Hunger sowie Karl Dall dabei sein,
und auch die Philharmonie Südwestfalen wird wieder Klangvolles abliefern. Der
Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.
Eisenstrasse und Grund
Von Lützel aus folgen wir durch Nadelwald der schmalen alten
Eisenstraße, die sich wie eine Schnur mit ihrem Asphaltband bis zum Lahnhof
zieht. Der Orkan Kyrill hat seine Spuren hinterlassen. Einst wurde hier über
Hohlwege das Eisen transportiert, Handel und Wandel. Schließlich ist das
Siegerland als Eisenerzland bekannt – vielfach beschrieben und bedichtet wie in
den Heimatbüchlein von Georg Hainer. Wir schauen vorbei beim Forsthaus
Hohenroth, wo es unter anderem verschiedene Bodenlehrpfade gibt, halten an der
Siegquelle an, wo der Fluss, der dem Land den Namen gibt, ganz klein als Rinnsal seinen Anfang nimmt und wo hinter der Kuppe mit tollem Ausblick das Dörfchen Großenbach liegt, und kommen schließlich am Lahnhof an. Von dort gibt es auch einen Abzweig ins verwunschene Ilsetal mit der Ilsequelle.
Das Rothaargebirge ist eine Wasserscheide. Als
bekannteste Flüsse entspringen auf der
Höhe Eder, Lahn und Sieg. Eder und Lahn fließen ins Wittgensteiner Land ab, die
Sieg ins Siegerland. Hier und da ist der Wald lichter, wird der Blick frei. Es ist
schön, ins Land zu schauen, und der Liedtext „Oh Täler weit, oh Höhen“ ist auf
einmal eingängig, wird versinnbildlicht.
Auf der Rückfahrt gönnen wir uns noch das Örtchen Grund, das
ganz idyllisch zwischen den Höhen liegt. Aber das ist nicht alles. Grund hat eine Besonderheit. Hier
wurde im Jahre 1740 der Wissenschaftler, Autor und vor allem Augenarzt Johann Heinrich
Jung-Stilling geboren, bekannt unter anderem für seine Star-Operationen.
Mit der Rückfahrt durchs Netpher Land schließt sich der Ausflugs-Kreis. So verspricht alleine dieser kleine Siegerländer Bereich
rund um die alte Eisenstrasse, von Hilchenbach mit seinen Fachwerkhäusern über
Lützel und den Giller bis zum Lahnhof und nach Grund, Landschaftserlebnis, vereinen sich Geschichte von vor Jahrhunderten und Kultur der Moderne. (3/2013
presseweller)
Infos: Es gibt zahlreiche Restaurants und Cafés sowie
verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten in und rund um Hilchenbach, in Lützel, gleich hinter der Siegqelle in Großenbach sowie am
Lahnhof.
Zur Region: TV Siegerland-Wittgenstein: www.siegerland-wittgenstein-tourismus.de
Zur Kultur und zum Festival KulturPur: www.siwikultur.de
Anforderung von Fotos und mehr Informationen: http://www.presseweller.de
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